Ein Haus auf Reisen

Schützenhaus Sachsenhagen, Chronik eines Hauses

Abb. 1 Standorte des Schützenhauses. Das Schützenhaus wurde insgesamt 4-mal umgesetzt und hat 1954 auf der Wietersheimstr. 3 vor dem Schützenhaus den endgültigen Platz gefunden.

1935 Auf Anregung des Sportvereins wird eine KK (KleinKalieber) Schießabteilung gegründet. Die Gründungsversammlung mit 13 Mitgliedern findet im Ratskeller statt. Im Dühlfelder Wald südlich des Kanals hinter der Abzweigung nach Ottensen wird rechts ein KK Stand mit 2 Bahnen und ein Schützenhaus gebaut. Krieg und Einberufung der Schützen bestimmen das Ende an diesem Standort und das Schützenhaus steht leer.

Abb. 2 Vorbereitung zum Bau des Schützenhauses, von li.n.re.: Wilhelm und Ludwig Brösche, Carl Conradi, Emil Brösche, Georg Beck, Carl Meier
Abb. 3 Richtfest des Schützenhauses. Zimmerei Stelling und viele Helfer errichten die Holzkonstruktion

1945 Nach Kriegsende findet sich eine neue Verwendung für das Schützenhaus im Dühlholz. Es wird von Hans-Eckhardt Hippe (Halbruder von Peter Stünkel) für 1600 RM erworben, abgebaut und über die Heubrücke und Auhäger Aschenweg mit Ochsengespann zur Zwischenlagerung am Schlossturm verbracht (die Kanalbrücke direkt nach Sachsenhagen war zerstört). Anschließend wurden die Bauteile in die Bergtrift (ehem. Grundstück Stünkel , vor Mühle Prinzhorn) transportiert, als Haus wieder aufgebaut und als Laube und Wohnhaus genutzt.

Abb. 4 Standort Bergtrift 16 auf der ehemaligen Wiese von Albert Stünkel

1947 Das alte Schützenhaus wird von Hans-Eckhardt Hippe (umgezogen nach Berlin) an den Grundstücksnachbar, Müller Heinrich Prinzhorn, verkauft. Das Haus wurde angehoben und auf Rollen zur anderen Straßenseite auf das Grundstück von Müller Prinzhorn versetzt. 

Abb. 5 Standort Bergtrift 18 auf der Wiese hinter Müller Prinzhorn

1948 Müllermeister Prinzhorn verkauft das Haus an die Stadt Sachsenhagen, die das Haus als Pumpenhaus nutzen kann und auf der Wiese (an der Bergtrift 1) hinter Scheers Scheune umsetzten lässt. Dort wird im alten Schützenhaus  eine Pumpstation eingebaut, die nach dem Versiegen der Quellen am Düdinghauser Berg den Druck in den Versorgungsleitungen aufrechterhält. Das Schützenhaus wird zum Pumpenhaus.

(Nach Inbetriebnahme der Kokerei des Georgschachtes Stadthagen und damit einhergehender Verschmutzung der Aue wurde im Jahre 1902 mit Mitteln des Gesamtbergamtes Obernkirchen als Bergwerksbetreiber die zentrale Wasserversorgung für Sachsenhagen sichergestellt. 1952 übernimmt das der Verband Steinhuder Meer und anschließend der Wasserbeschaffungsverband Nordschaumburg).

Abb. 6 Standort Bergtrift 1 auf der Wiese neben (nördlich) Scheers Scheune (im Bilde rechts, mit Hecke eingezäunt)

1954 Mit dem Bau des KK Standes auf dem Schützenplatz wird der Grundstein für das Schützenhaus gelegt.

Die Wasserversorgung der Stadt Sachsenhagen wird erneuert und das Pumpenhaus an der Bergtrift 1 hat seine Funktion verloren. Das Pumpenhaus wird von der Stadt auf dem neuen Schützenplatz an der Wietersheimstraße versetzt und später dem Schützenverein überlassen. Das ehemalige Pumpenhaus wird neben der Schießhalle als Anbau errichtet. In dem Haus wird von der Stadt der Katastrophenschutz und das Rote Kreuz untergebracht.

1957 Die Trennung der Schützenabteilung vom Sportverein wird am 16. 3. 1957 vollzogen. Es wird ein eigenständiger Schützenverein gegründet.

 
 
Abb. 7 Das Schützenhaus noch in der Fachwerkansicht mit Sprossenfenster auf dem Schützenplatz neben der Schießhalle als Anbau

2009 Den Raum des Katastrophenschutzes (s.g. Zwischenraum) übernimmt der Schützenverein. Die Stadt saniert das Gebäude und den DRK Raum. Das Fachwerk wird energetisch gedämmt und überputzt. Das Gebäude dient auch als Gemeinschaftsraum für Veranstaltungen auf dem Schützenplatz.

Abb. 8 Standort an der Wietersheimstr. 3 vor dem Schützenhaus (schon mit neuen Fenstern)
Abb. 9 Durch die energetische Sanierung ist der Fachwerkcharakter verloren gegangen

Dieser Bericht ist vom Heimatverein Sachsenhagen-Auhagen durch Heinz Aue,  Theodor Beckmann, Egbert Lichtinger, Horst Meier und Peter Stünkel im März 2013 erstellt worden.

Der Heimatverein ist für weitere Angaben zur Geschichte dieses Hauses dankbar.