Kurzportrait

Stadt Sachsenhagen, ca 2.000 Einwohner (Zweitkleinste Stadt Niedersachsens nach Einwohnern, (www.citypopulation.de/php/germany-niedersachsen_d.php), 15,5 qkm, zugehörig zur Samtgemeinde Sachsenhagen, nordöstlicher Teil des Landkreises Schaumburg in Niedersachsen. Stadtteil ist Nienbrügge.

Geografie: 40 km westlich Hannover, 4 km südlich des Steinhuder Meeres. 1 km nördlich des Mittellandkanals, Zusammenfluss von (Reeke, Holpe, Hülse)/Sachsenhäger Aue, Faule Riehe und (Vornhäger Bach, Bornau)/Ziegenbach, die über die Westaue in die Leine/Aller/Weser fließen, 45 m über NN, Umgebung leicht hügelig von 49 auf 121 m (Düdinghauser Berge) ansteigend, letzte Erhebungen vor der norddeutschen Tiefebene. Ländliche Struktur, Eichen/Buchen/Erlen-Bestände, lehmig-toniger Boden, Aueniederungen überschwemmungsgefährdet, Staunässe.

Ratsmitglieder (Wahl 2016): 6 SPD, 4 CDU, 1 Grüne, Grundschule mit Sporthalle, mittelständisches Gewerbe, 4 landwirtschaftliche Betriebe, 1 Einkaufszentrum (Supermarkt, Getränkemarkt, Bäckerei), 2 Bankfilialen, Zentraldeponie des Landkreises, Hafen, soziale/ärztliche Grundversorgung. Eine ev. und eine kath. Kirche, Kindergarten. Koordinaten: 52° 24′ N, 9° 16′ E

Abb.: Grenzen der Stadt Sachsenhagen

Namenserwähnung

1253 „in castro Sassenhagen“  (Westfälisches Urkunden-Buch: Fortsetzung von Erhards Regesta historiae Westfaliae, Band 6, Art. 591, S169); 1324 „castrum Sassenhaghen“ (SUDENDORF Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und Ihrer Lande, 1.Theil bis zum Jahre 1341, 1859,  184. 1; Auszug aus dem Lehnregister des Bischofs Gottfried von Minden 1304-1324); 1431 „tom Sassenhaghen“ (28 MAACK Rintelner Kämmereiregister 10, 28 aus dem 15. Jahrhundert); 1527 „cum castro Sachsenhagen“ (LAS, Landesarchiv Schleswig Urkundenabteilung  210, 626 ); 1567 „vam Sassenhagen“ ; 1659 „außn Sachsenhagen“ (BURCHARD Max Dr. Das Stadtarchiv zu Stadthagen, Leipzig 1927, Verl Degener, Bibl. Familiengesch. Quellen B. 3, S.49 und 70). Namensgebend war der aus dem Geschlecht der Askanier stammende Herzog Albrecht I. von Sachsen, der die Burg in Sachsenhagen um 1248 gründete. (LAUR, Wolfgang: Die Ortsnamen in Schaumburg (SchbgStd 51), Rinteln 1993 S. 96) (HUSMEIER Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, Gudrun Husmeier, Verlag für Regionalgeschichte, (SchbgStd 68) Bielefeld 2008).

Im Namen Sachsenhagen kommt „Hagen“ vor. Hagen (Hag = hagen) deutet auf das „eingeheckte“ hin, das heißt, die Abgrenzung durch eine Hecke. Der Verlauf der Siedlungen und die Lage der Gehöfte orientieren sich am Verlauf eines Baches, an dem sie stets liegen. Vor den Höfen führt ein Weg entlang und auf der anderen Seite des Weges befindet sich die zum Hof gehörige Ackerflur der Hufen. Außerdem befindet sich Ackerland jenseits des Baches. Dazwischen liegen in der Talaue des Baches Grünland, das als hofnahes Weideland genutzt wird. Sachsenhagen ist selbst keine typische Hagensiedlung.

Die Flurstücke sind als lange Streifen ausgebildet, deren jeder genau so breit ist wie das Hofgrundstück selbst. Das praktische an dieser Siedlungsform ist, dass jeder Bauer seine Ländereien unmittelbar vor dem Hoftor liegen hat, somit keine langen Wege zurücklegen muss und keine ungünstig zugeschnittenen Parzellen zu bewirtschaften hat. Hinter jedem Gehöft führt eine Brücke zu den gegenüberliegenden Feldern, gegenüber zur Wegseite schließt die Hofanlage mit einem Hoftor ab, der Durchlass in der rund um den Hof befindlichen Hecke. Das gesamte Areal innerhalb der Hecke ist somit der Hagen. Diese Siedlungsform ist besonders in den Nachbardörfern Sachsenhagens ausgeprägt. Zwar liegt Sachsenhagen auch an der Aue, aber bestimmt durch die Burg und Domänenanlage entwickelte sich Sachsenhagen zu einer Straßen-/Haufensiedlung nahe der Burg.

Frühgeschichte (adelige Herrschaft):

1.          Altsächsische Herrschaft

Die Bewohner des nördlichen, mitteleuropäischen Raumes werden erstmals um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. von Ptolemäus Sachsen genannt und siedelten zu dieser Zeit nördlich der Elbe im heutigen Holstein.

Im Laufe des 2. und 3. Jahrhunderts dringen die Bewohner entlang der Nordseeküste bis zum Niederrhein vor und in Richtung Süden bis zur Weser. Sie vermischen sich mit anderen westgermanischen Bewohnern, u. a. den Chauken, und bilden wohl ab dem 4. Jahrhundert den Großstamm der Sachsen mit dem Gebiet zwischen Elbe und Weser als ihrem Zentrum.

Das Land ist in Gaue gegliedert. Gau war die Bezeichnung für eine landschaftlich geschlossene und von naturräumlichen Grenzen bestimmte politische Siedlungsgemeinschaft der Germanen. Das Wort diente als allgemeine Bezeichnung von Regionen als Landschaft oder Verwaltungseinheit (wikipedia.org/wiki/Gau). Der südliche Teil des späteren Amtes Sachsenhagen liegt im Buckigau (von der Weser bis zum Deister) und der nördliche im Merstemgau (vom Steinhuder Meer und Deister bis zur Leine) (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 3, vgl. Wippermann Regesta Schaumb. 51) Die heutige Bundesstraße 441 von Wunstorf nach Münchehagen ist etwa die Grenze zwischen den Gauen, der westlichste Teil des Merstemgaues sind die Rehburger Berge und Winzlar (Das vormalige Bisthum Minden, 1877, Objekt: Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn e.V., AV 1083, www.westfaelische-geschichte.de/kar694).

Das spätere Schaumburger Gebiet gehört um 1000 den Billunger, ein bedeutendes altsächschisches Adelsgeschlecht, das jedoch in 1106 ausstirbt. Das Erbe treten die Sachsen an. Neben der sächsischen Herrschaft im Weserraum wächst auch die Bedeutung der Schaumburger zunächst ab 1110 in Holstein, Pinneberg und Hamburg. Später um 1200 weiten die Schaumburger mit dem Erstarken der kirchlichen Strukturen in enger Beziehung mit dem Bistum Minden ihr Herrschaftsgebiet an der Weser und dem Gebiet um den Bückeberg aus.

Abb.: Die Gaue in und um Schaumburg. Das vormalige Bisthum Minden | 1877 Objekt: Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn e.V. | AV 1083 Münster, Internet-Portal "Westfälische Geschichte" | 66_10_04 URL: http://www.westfaelische-geschichte.de/kar694
Die Gaue um Sachsenhagen. Sachsenhagen gehört zum Buckigau

2.          Fränkische/karolingische Herrschaft

Zwischen 772 und 804 unterwirft Karl der Große vom Westen herkommend die Sachsen. Der Sachsenstamm Engern im Bukkigau unterwirft sich 775 auf der Bukkiburg bei Obernkirchen. Die Sachsen werden in das fränkische Reich allmählich eingegliedert. Die Erschließung des späteren Schaumburger Territorium erfolgt durch die Gründung des Bistum Minden um ca 800. Die ersten christlichen Nonnenklöster werden in Möllenbeck 896 (HEUTGER Nicolaus C., Das Stift Möllenbeck an der Weser, Verlag August Lax Hildesheim 2. Aufl 1987) und in Fischbeck 955 (OLDERMANN Renate, Stift Fischbeck, Eine geistliche Frauengemeinschaft in mehr als tausendjähriger Kontinuität, Verlag für Regionalgeschichte, (SchbgStd 64) Bielefeld 2005) gegründet, die ersten Kirchen in Meerbeck und Großenwieden 1031 und Idensen 1120. Das Kloster Loccum in 1163. Nach Konrad I, dem letzten fränkischen König, werden die Herzöge von Sachsen mit Heinrich I im Jahre 919 ostfränkische Könige und begründen das Ottonenreich.

Abb.: Das Stammesherzogtum Sachsen um das Jahr 1000 (DROYSEN Gustav, Allgemeiner historischer Handatlas, in Wikipedia: Stammesherzogtum Sachsen)

3.          Sächsische Herrschaft

Da Sachsenhagen im Mittelalter unter der Herrschaft der sächsischen Herzöge stand, ist deren Herkunft aus der Dynastie der Askanier zu betrachten.

Die Askanier sind ein frühes, mitteldeutsches Geschlecht, benannt nach der Grafschaft Aschersleben, latinisiert „Ascanien”, und gegründet von Graf Esiko von Ballenstedt im 11. Jahrhundert. Unter Albrecht I. genannt „Albrecht der Bär“ gewinnen die Askanier 1134 die Markgrafenwürde für die Nordmark, mit der Eroberung Brandenburgs 1157 den Titel eines Markgrafen von Brandenburg. Die von Albrecht I. betriebene Ostkolonisation erweitert wesentlich die Hausmacht der Askanier. Albrecht I. hatte 7 Söhne und 3 Töchter.

Unter den Erben Albrecht I. spaltet sich das Geschlecht der Askanier in vier Hauptlinien, aus der auch später die sächsischen Herzöge stammen:

1.          die brandenburgische Linie über dem 1. Sohn Otto I., die 1319 erlischt und von den Wittelsbachern beerbt wird.

2.          die Weimar-Orlamünder Linie mit dem 2. Sohn Hermann I., die bis 1486 existiert.

3.          die sächsische Linie, über den jüngsten Sohn Bernhard III., die 1689 ausstirbt und dann von den Welfen beerbt wird.

4.          1180 wurde der welfische Reichsfürst Herzog Heinrich der Löwe entmachtet und sein Herzogtum Sachsen geteilt: Der westliche Landesteil wurde als Herzogtum Westfalen dem Erzbischof von Köln unterstellt. Mit dem östlichen Landesteil, das den Namen Sachsen weitertrug, wurde Bernhard III., Herzog von Sachsen, belehnt. Später, in der Zeit der Herrschaft seines Sohnes Herzog Albrecht I. von Sachsen schuf Kaiser Friedrich II. im Jahr 1235 das neue welfische Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Dieses Herzogtum im Territorium der Sachsen schwächte Herzog Albrecht I. von Sachsen deutlich, sodass dieser seine Herrschaft in seinen verbleibenden Gebieten durch die Anlage von Burgen, wie die in Sachsenhagen (erbaut um 1248), festigen musste.

5.          die anhaltinische Linie, die von dem jüngeren Sohn Bernhard III., Heinrich I. gegründet wurde und die bis 1918 regiert und noch heute existiert; aus dieser Linie stammen die ersten deutschen Kaiser.

Stammesherzogtum Sachsen um 1000 (Wikipedia)

4.          Schaumburgische Herrschaft

Ab 1297 kommt Sachsenhagen durch die Heirat von Graf Adolf VI. von Holstein-Schaumburg mit Helene, der Tochter Herzogs Johann I. von Sachsen-Lauenburg unter Schaumburger Herrschaft und nach der Grafschaftsteilung ab 1647 bis 1866 unter hessischer Herrschaft.

Abb.: Karte des Stammesherzogtums Sachsen und des Besitzes Heinrichs des Löwen kurz vor der Zerschlagung um 1180 (ROTHERT Eduard Kartenmaterial in Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten, Band VI des "Historischen Kartenwerkes", Teil a) Nord- und Mitteldeutschland, Düsseldorf 1902, in Wikipedia: Stammesherzogtum Sachsen)

Siedlungsgeschichte (Chronologie):

775 Nachdem schon im September 774 mehrere fränkische Abteilungen Karls des Großen zu Streifzügen entsandt worden, wurde auf der Reichsversammlung zu Düren im folgenden Sommer der Beschluss gefasst, mit ganzer Macht Sachsen anzugreifen und es vollständig zu unterjochen. Eine Schar von Priestern und Äbten folgte dem Heere, um sofort die Unterworfenen zu bekehren. Nachdem der König den Rhein überschritten, erzwang er bei Höxter am Brunsberge den Übergang über die Weser. Als er dann bis zur Ocker vordrang, unterwerfen sich die Ostfalen und leisteten den Eid der Treue und auf dem Rückwege von dort im Bukkigau auf der Bukkiburg bei Obernkirchen die Engern. Die Engern besiedelten den mittleren Teil Sachsens um die Flüsse Weser, Diemel, Leine bis zur Aller. (WERSEBE August von, Beschreibung der Gaue zwischen Elbe, Saale und Unstrut, Weser und Werra, insofern solche zu Ostfalen mit Nord-Thüringen und zu Ost-Engern gehört haben, und wie sie im 10ten und 11ten Jahrhunderte befunden sind. Hannover 1829, Hahn’sche Hof-Buchhandlung)

Der Sieg der Franken über die Sachsen und deren Bekehrung zum christlichen Glauben war die erste Entwicklung zu staatlichen Strukturen im Wesergebiet.

800 Karl der Große gründet in Minden ein Bistum; die Diözese umfasst den Raum zwischen Osnabrück und Hannover in westöstlicher und zwischen Verden an der Aller und Holzminden an der Weser in nord-südlicher Richtung. Das Bistumsgebiet reicht von der Hunte im Westen bis in die Lüneburger Heide im Nordosten und umfasst damit weite Teile von Engern und Ostfalen. Das Bistum unterstand der Kirchenprovinz Köln. (KUCK Matthias Christian. Mittelalterliche Geschichte, Burg und bischöfliche Herrschaft im Stift Minden, Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westfalen), 2000)

896 Das Benediktinerinnen-Kloster Möllenbeck wird von der Edlen Hildburg auf ihrem Eigengut gegründet. Kaiser Arnulf von Kärnten bestätigt dies in der Urkunde vom 13. August 896. Das Kloster steht unter dem Schutz von Bischof Drogo (886-902) von Minden (HEUTGER Nicolaus, 1100 Jahre Stift Möllenbeck in Schaumburger Heimat, Heft 20, Rinteln 1995, S. 6 – 14, Mitteilungen des Heimatbundes der Grafschaft Schaumburg).

955 Gründung des Kanonissenstift Fischbeck durch die Adlige Helmburgis, die mit den Ecbertinern verwandt war. So besaßen nur 5 Familien im neunten Jahrhundert die größten Teile des Sachsenlandes: Liudolfinger, Ecbertiner, Billunger, Hessi-Sippe und die Widukind-Sippe. Das Grundstück, auf dem das Stift steht, wurde ihr von König Otto I. geschenkt, der das Stift als unabhängiges Kloster unter seinen Schutz stellte. Deshalb konnte sich Fischbeck bis heute als Damenstift erhalten. Fischbeck wird in einer kaiserlichen Urkunde von 892 erwähnt und ist demnach der älteste urkundlich belegte Ort in Schaumburg (OLDERMANN Renate, Stift Fischbeck, Eine geistliche Frauengemeinschaft in mehr als tausendjähriger Kontinuität, Verlag für Regionalgeschichte, (SchbgStd 64) Bielefeld 2005).

Abb.: Westwerk des Mindener Doms. Das Bistum Minden war ein römisch-katholisches Bistum. Bischofssitz war der Mindener Dom. Das Bistum wurde um 800 ausgerufen. In der Reformation Mitte des 16. Jahrhunderts näherte sich das Bistum der protestantischen Lehre an und wurde 1648 de facto aufgehoben. Als weltliches Herrschaftsgebiet der Mindener Bischöfe bestand daneben das Hochstift Minden, das 1648 mit dem Ende des Bistums säkularisiert wurde und als Fürstentum Minden an Brandenburg-Preußen fiel. (Wikipedia)
Abb.: Gaue im Bistum Minden um das Jahr 1000, mit wichtigen Orten kirchlicher Verwaltung. Das Gebiet des Fürstentums ist grün umgrenzt. (Ausschnitt aus: Das vormalige Bisthum Minden, 1877, Kar694 Holscher, Lud[wig] Au[gust] Theodor, Beschreibung des vormaligen Bisthums Minden nach seinen Grenzen, Archidiaconaten, Gauen und alten Gerichten, Anhang)

1000 Nach den alten Gauen sind eine Reihe von Orten im Schaumburger Land benannt. Hierin gewannen kleinere Edelherren Macht und Einfluss. Sie stammten offenbar aus alten Sachsengeschlechtern und besaßen geschlossene eigene Güter. Viele Familien haben Besitz im Bukkigau: die Edelherren von Arnheim – sie nennen sich nach der alten Feste „Hus Aren“ bei Petzen -, die Edlen vom See in der Gegend von Windheim und Wiedensahl, die Edlen von Grove, die bei Rodenberg und bei Hamelspringe begütert waren und deshalb auch Edle von Hamelspringe genannt wurden.

Das Herrschaftsrecht in den sächsischen Gauen Marstem-, Bukki-, Thiliti- und Osterburggau (WERSEBE, Beschreibung der Gaue zwischen Elbe, Saale und Unstrut, Weser und Werra, Hannover, 1829, August von Wersebe, S219), dem späteren Schaumburger Gebiet, gehört um 1000 den Billungern, ein sächsisches Adelsgeschlecht. Die Billunger gehören zu den reichsten und angesehensten Familien Sachsens; Besitzschwerpunkte sind der Bardengau (Raum Lüneburg), Marstengau (südlich Hannover), Tilithigau (Raum Leine/Oberweser-Schauenburg), im Raum Braunschweig, in Friesland und Westfalen.

Der Marstem- oder Marsten- Merstemgau war ein mittelalterlicher Gau im sächsischen Engern. Er lag südwestlich von Hannover und umfasste das Calenberger Land, den Deister, das Steinhuder Meer und am westlichen Rand noch das Gebiet um Sachsenhagen. Südlich grenzten der Bukkigau (Bückeburg/Stadthagen), östlich die Diozöse Hildesheim und nördlich der Loingau (Neustadt/Verden) an. Das Schloss Sachsenhagen lag noch im Buckigau, die Siedlung Sachsenhagen dagegen schon im Marstemgau. Karten zu den Gauen siehe weiter oben unter -Altsächsische Herrschaft. (HUSMEIER Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, Gudrun Husmeier, Verlag für Regionalgeschichte, (SchbgStd 68) Bielefeld 2008).

Herzog Lothar von Sachsen

1106 Als die Billunger 1106 aussterben, erbt der Herzog Lothar von Sachsen  die Herrschaftsrechte über das spätere Schaumburger Gebiet an der Weser von den Billungern (Herzog Lothar von Sachsen wird auch Lothar von Süpplinburg genannt, 1125 König, 1133 als Lothar III. Kaiser des römisch-deutschen Reiches, Süpplingenburg ist eine Gemeinde zwischen Königslutter und Helmstedt.)

1110 Die Adelsherrschaft von Holstein und Hamburg geht von Gottfried von Hamburg, der im Kampf gegen Slawen gefallen war, an den Edlen Adolf I. von Schauenburg (aus dem Schaumburger Gebiet an der Weser) über. Adolf I. erhält vom sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg (und späteren Kaiser) als Lehen die Grafschaften Holstein (Gebiet zwischen der Stör und Eider) und Stormarn, zu denen auch Hamburg gehört (BEI DER WIEDEN, Helge: Schaumburgische Genealogie : Stammtafeln der Grafen von Holstein und Schaumburg – auch Herzöge von Schleswig – bis zu ihrem Aussterben 1640,  2, überarb. Aufl. – Melle: Knoth, 1999. – VIII, 225 S. + graph. Darst.  (SchbgStd 14)).

Unter Adolf I. (1110-1130) Adolf II. und III, Grafen von Holstein, steigen die Schaumburger an der südwestlichen Ostsee bis zur Elbe zu einem der bedeutendsten Geschlechter auf und gründen z.B. auch Hamburg und Lübeck. Die gemeinsame Geschichte Schleswig-Holsteins und des Landkreises Schaumburg zeigt auch das gemeinsame Nesselblatt im Wappen. 1202, nach der Eroberung der holsteinischen Gebiete durch die Dänen kommen die Schaumburger unter Graf Adolf III. nach Schaumburg zurück. In den Stammlanden an der mittleren Weser schaffen die Schaumburger in Auseinandersetzung mit den Grafen von Roden, den Herzögen von Sachsen und den Bischöfen von Minden ein geschlossenes Territorium.

Die Regierungs-Erbfolge der „Holstein-Schauenburger“ ist wie folgt (BRÜDERMANN (HG), Schaumburg im Mittelalter, Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld 2013 ab S. 119, Nathalie Kruppa, Überlegungen zu der Herkunft und den Anfängen der Grafen von Schaumburg, (SchbgStd 70)):

Adolf I.                                            1110–1130 Edler v. Schauenburg, Grafschaft Holstein und Stormarn † Minden 

Adolf II.                                           1130–1164 gründet Lübeck 1143, † Dom zu Minden, gefallen bei Demmin/Pommern

Adolf III.                                          1164–1225 Graf von Holstein, Stormarn und Wagrien, gründet Stadthagen, 1181-86 und 1203-25 in Schaumburg † Kloster Loccum 

Abb.: Das Wappen der Schaumburger stilisiert ein Nesselblatt mit einem dreieckigen geformten Schildinhalt mit gezacktem Rand und rhombenartig ausgezogenen Ecken. Die Nessel symbolisiert den Nesselberg südöstlich von Rinteln.

Adolf IV.                                          1225–1239  † Franziskanerkloster Kiel, gründet Rinteln und Oldendorf

Gerhard I.                                        1239–1290 Begründer der Linie Holstein-Itzehoe, † Marienkloster Hamburg 

Adolf II. erhält das Gebiet der holsteinischen Seenplatte „Wagrien“ genannt und nimmt an den Kreuzzügen teil. Am 6. Juli 1164 stirbt Adolf II. im Kampf gegen die Abroditen, ein mittelalterlicher elbslawischer Stammesverband (einer Untergruppe der Westslawen) auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg und Holstein.

Sein Sohn Adolf III. gründet Travemünde und die Neustadt von Hamburg. Er verliert in Kämpfen mit den Dänen die Gebiete nördlich der Elbe und muß sich ganz in den Weserraum zurückziehen. Er zerstört die Burg Hohenrode (in Nachbarschaft und Sichtweite zur Schaumburg) seines Machtgegners des Grafen Konrad von Wunstorf Roden. Er drängt bei Obernkirchen und Bückeburg die Herren von Arnheim zurück und im Verein mit dem Bischof von Minden beginnt er mit der Rodung und Kolonisation des Dülwaldes. Adolf III. stirbt am 3. Jan. 1225 und wird in Loccum begraben (Grafschaft Schaumburg. Mein Heimatland, Kreislehrerverein Grafschaft Schaumburg von Heinrich Borcherding, Friedrich Kölling, Heinrich Langhorst, Walter Maack, Dr. Hannfrit Putzer und Karl Vogt. Herausgeber: Verlag C. Bösendahl, 1951).

Sein Sohn Adolf IV. kann aus dem Weserraum durch die Schlacht von Bornhöved am 22. Juli 1227 die dänischen Gebiete wieder zurückgewinnen. Adolf IV. stirbt am 8. Juli 1261 und wird im Marienkloster in Kiel begraben.

Die beiden Söhne Johann I. (Kieler Linie. Diese stirbt nach seinem Sohn Adolf V. aus) und Gerhard I. (Itzehoher Linie) teilen sich die Herrschaft.

Gerhard I. hat 3 Söhne, die sich das Erbe 1290 teilen:

  1. Gerhard II. (Plöner Linie. Diese stirbt nach seinem Sohn Adolf IX. aus),
  2. Adolf VI. (Begründer des jüngeren Hauses Schaumburg „Schaumburger Linie“ und Holstein-Pinneberg, 1290–1315. Mit Adolf VI. wird die Geschichte Sachsenhagens durch die Heirat mit Helene von Sachsen-Lauenburg wieder berührt, siehe unter Jahreszahl 1297) und
  3. Heinrich I. (Rendsburger Linie die auch 1459 mit Adolf XI. ausstirbt)
Abb.: Stammesherzogtum Sachsen um das Jahr 1000

Die Nachfolger von Adolf VI. zu Holstein-Schau(en)mburg mit Ihren Regierungsjahren sind:

Adolf VI.                                         1290 – 1315 = heiratet Helene von Sachsen-Lauenburg, Sachsenhagen wird schaumburgisch, lässt bei Bückeburg eine Wasserburg anlegen, später unter Otto IV. Schloss Bückeburg

Adolf VII.                                       1315 – 1354

Der Nesselberg südöstlich von Rinteln mit der Schaumburg

Adolf VIII.                                        1354 – 1370

Otto I.                                              1370 – 1404

Adolf IX.                                         1404 – 1426, = erteilt 1407 Fleckenrecht für Sachsenhagen

Otto II.                                             1426 – 1464

Adolf X.                                           1464 – 1474

Erich                                               1474 – 1492

Otto III.                                          1492 – 1510

Anton                                             1510 – 1526

Johann IV                                      1526 – 1527 Durch Heirat mit Kordula von Gemen († 30. Mai 1528) erwirbt er Herrschaft Gemen und Pfandschaft Recklinghausen

Jobst I.                                            1527 – 1531, Sohn=Jobst II., erbt Herrschaft Gemen

Johann V.                                        1531 – 1560,  regiert gemeinsam 1544 mit Bruder Otto IV.

Otto IV.                                          1544 – 1576, Bruder ist Jobst II. begründet Gemener Linie

1.Gemahlin = Maria von Pommern, (geb.1527 gest. 1554) 4 Söhne:

-Hermann (geb. 1545 gest. 1592) wird Fürstbischof in Minden,

-Otto (geb. 1545 gest. 1572) ist geisteskrank,

-Adolf XI (geb. 1545 gest. 1601) wird regierender Graf ab 1576

-Anton (geb. 1545 gest. 1599) wird auch Fürstbischof von Minden

2.Gemahlin = Elisabeth Ursula zu Braunschweig-Lüneburg (geb.1539, geheir.1558, gest.1591), 2 Töchter und 1 Sohn:

-Marie (geb. 1559 gest. 1616) heiratet Graf Jobst von Limburg-Styrum,

-Elisabeth (geb. 1566 gest. 1638) heiratet Simon zur Lippe

-Ernst (geb. 1569 gest. 1622) erbt Sachsenhagen und regiert die Grafschaft Schaumburg nach Tod des Halbbruders Adolf XIV. in 1601.

Adolf XIV.                                       1576 – 1601,      3. Sohn von Otto IV

Ernst                                               1601 – 1622,      1596-1601 auf der Burg Sachsenhagen, Fürst 1619

Jobst Hermann                              1622 – 1635,     Enkel von Jobst II, Gemener Linie

Otto V. 1635 – 1640,                   Enkel von Jobst II, Gemener Linie, unverheiratet. † Stadthagen

Mit Otto V. Graf zu Holstein, Schaumburg und Sternberg, Herr zu Gemen und Bergen, erlöscht das Schaumburger Geschlecht und die alte Grafschaft Schaumburg nach mehr als ein halbes Jahrtausend. Die Erbfolge geht nach der Teilung der Grafschaft auf die Linie Lippe-Alverdissen über (BEI DER WIEDEN Helge, Die letzten Grafen zu Holstein-Schaumburg: Über gräfliche Familien, Bastarde und andere Themen (Schaumburger Studien, Band 72) Zweite Auflage,  Bielefeld  2015, Verlag für Regionalgeschichte. ISBN: 978-3-7395-1072-9).

Die Grafschaft wird unter Amalie Elisabeth Landgräfin von Hessen-Kassel und Philipp I. den jüngsten Sohn des Grafen Simon VI. zu Lippe Detmold geteilt. Der lippische Anspruch rührt von Elisabeth, einer Schwester des Fürsten Ernst her, die mit Graf Simon VI. zur Lippe Detmold verheiratet war. Ihr jüngster Sohn Philipp erhält den an Lippe gefallenen Teil Schaumburgs und wird damit ab 1647 zum ersten Grafen zu Schaumburg-Lippe.

Abb.: Herrschaftsbereiche im 12. bis 13. Jhd. Grafschaften Schauenburg, Holstein Ratzeburg Schwerin Dannenberg Luechow 1250 (DROYSEN Gustav Allgemeiner historischer Handatlas 1886, Wikipedia)

1163 21. März. Kloster Loccum wird als Filialgründung des Klosters Volkenroda gegründet

1167 Das Marienkloster zu Obernkirchen wird als Augustiner-Nonnenkloster angelegt (BROSIUS Dieter, Nach achthundert Jahren, Fünf Urkunden zur Geschichte des Stifts Obernkirchen, Bösendahl, 1967, (SchbgHeimathefte 14)). Das Gebiet um Sachsenhagen gehört dem Bistum Minden, weil sie durch eine Schenkung des Edlen Mirabilis von Brocke (das Gut lag südwestlich Stadthagen) das Hinterland dieses Gutes – das Dühlholz um Sachsenhagen-   auch als Ihr Eigentum ansahen.

1220 Zwischen 1220 und 1240 gründen die Schaumburger drei Städte: Stadthagen (Adolf III. um 1222), Rinteln (Adolf IV. 1230) und Oldendorf (heute Hessisch Oldendorf, um 1240) (BRÜDERMANN (HG), Schaumburg im Mittelalter, Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld 2013 ab S.325, Die Grafen von Holstein-Schaumburg als Städtegründer. Die Entstehung der Schaumburger Städte von Thomas Vogtherr). Um Stadthagen wird der Wald gerodet und planmäßig Hagendörfer angelegt. Somit wird die ländliche Umgebung schaumburgisch. Bei der Ausweitung ihres Herrschaftsgebietes geraten sie mit dem Bischof von Minden in Konflikt.

1224 Das Kloster Bischopingerode in Stadthagen wird gegründet, seit mindestens 1238 in Altrinteln, dann in Stadt Rinteln (Grafschaft Schaumburg. Mein Heimatland, Kreislehrerverein Grafschaft Schaumburg von Heinrich Borcherding, Friedrich Kölling, Heinrich Langhorst, Walter Maack, Dr. Hannfrit Putzer und Karl Vogt. Herausgeber: Verlag C. Bösendahl, 1951).

1244 müssen die Grafen Gerhard I. und Johann I. dem Bischof von Minden Johann von Diepholz (1242-1253) Stadt und Burg Stadthagen nebst allen neuen Rodungen überlassen, erhalten sie jedoch als Lehen zurück. Alle weiteren Rodungen, sind zu teilen, ausgenommen die bei Idensen, die der Bischof sich vorbehielt.

1247 gestehen auch die Grafen von Roden (Hauptburg bei Hessisch Oldendorf und Besitzungen bei Wunstorf) dem Mindener Bischof das Eigentum an den Hagendörfern Lauenhagen, Großen- und Kleinheidorn und an Teilen von Nordsehl und Schmalenbruch, Lüdersfeld und Wiedenbrügge zu.

Abb.: Vergleich zwischen Herzog Albrecht I. von Sachsen und Bischof Wedekind I. von Hoya (Bischof in Minden von 1253-1261): 24. Juli 1253, Übergabe der Burg Sachsenhagen an das Bistum Minden im Vertrag in Hitzacker. (Regesta Schaumburgensia: Die gedruckten Urkunden der Grafschaft Schaumburg, zusammengestellt von C.W. Wippermann; Döll & Schäffer, 1853, erstmalige schriftliche Erwähnung von Sachsenhagen) an den Bischof. Dieser verleiht die Burg zur Hälfte zurück (Lehen) an den Herzog.

1248 Zwischen 1248 und 1253 baut Herzog Albrecht I. von Sachsen eine Wasserburg im Dreieck der Einmündung der Faulen Riehe in die Sachsenhäger Aue um seine Herrschaftsansprüche zu festigen. Der Übergang auf dem Weg von Hameln nach Nienburg und Verden über das Flusssystem der Leine ist hier über die Sachsenhäger Aue noch gefahrlos möglich, bevor die Aue weiter östlich Richtung Leine immer breiter wird.

Die Herzöge von Sachsen besaßen ursprünglich ausgedehnte Besitz- und Herrschaftsrechte im Bereich der Diözese Minden. Hierzu gehörte u.a. die alte Bückeburg, die 1180-1181 nach Verhandlungen an das Kloster Oberkirchen und damit mittelbar an das Stift Minden fiel, verschiedene Verfügungsrechte über Gogerichte, Fährrechte an der Weser sowie das Recht der Gerichtssprechung (KUCK  Matthias Christian, Mittelalterliche Geschichte, Burg und bischöfliche Herrschaft im Stift Minden, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westfalen) vorgelegt von Matthias Christian Kuck M.A. aus Oldenburg (Niedersachsen) 2000, S. 24). In Sachsenhagen gab es bis 1651 ein Landgericht mit krimmineller Funktion („Halsgericht) (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 10 u. 35).

Die Gründung der Burg Sachsenhagen geschah kurz nach der Zeit, da das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, als kaiserliches Reichslehen, in einem Teil des alten Herzogtums Sachsen in 1235 errichtet wurde. Herzog Albrecht I. von Sachsen hatte zugleich die Absicht, als nunmehr anerkannter Herzog im übrigen Sachsen, der weiteren Ausbreitung des Braunschweigischen Gebietes in dieser Gegend entgegenzuwirken, indem er die Burg unmittelbar an der Grenze des Grafen Ludolf von Wunstorf, einem Braunschweig-Lüneburgischen Vasallen, eingeräumten Bezirks und an der Grenze zum ehemaligen Bukkigau in der die Grafen von Holstein-Schaumburg tätig waren, errichtete (WERSEBE, Beschreibung der Gaue zwischen Elbe, Saale und Unstrut, Weser und Werra, Hannover, 1829,  August von Wersebe, S219). 

Herrschaftsansprüche in diesem Gebiet haben die Grafen von Holstein-Schaumburg (die den Dühlwald, das Waldgebiet zwischen Bückeburg und dem Steinhuder Meer erschließen), von Roden/Wunstorf und das Bistum Minden (800-1648) das unter der Kirchenprovinz Köln stand. Das Bistum Minden ist eng mit den Schaumburgern verbunden, viele aus dem schaumburger Grafenhaus werden Bischof von Minden und Köln.

Nordwestlich der Burg Sachsenhagen auf der anderen Seite der Aue entwickelt sich eine Siedlung für Handwerker, Tagelöhner, Händler und Bedienstete des Burg- und Domänenbetriebes (Burgmannen). Die Bewohner haben neben ihrem Beruf zumeist eine kleine Acker- und Viehwirtschaft (Ackerbürger genannt). Die Landwirtschaft ist durch den Domänenbetrieb bestimmt.

Herzog Albrecht I. von Sachsen, der Erbauer der Burg Sachsenhagen, wurde als Sohn des Herzogs Bernhard III von Sachsen und Brigitte von Dänemark, Tochter des Königs Knut V. von Dänemark nach seinem Bruder Heinrich I. geboren. Albrecht geb. um 1175, gest. 7. Okt. 1260, trägt die Titel Herzog von Sachsen-Wittenberg, Engern, Westfalen und Herr von Nordalbingien, Kurfürst und Erzmarschall des Heiligen Römischen Reiches und Graf von Anhalt.

Albrecht ist bestattet zu Kloster Lehnin südwestlich von Potsdam. Albrecht stammt aus dem Geschlecht der Askanier und ist Enkel von Albrecht I. von Brandenburg genannt „Albrecht der Bär“, (geb. um 1100, gest. 18. November 1170). Albrecht erbte die sächsische Herzogswürde und gründete im Jahre 1212 die herzoglich-sächsische Linie der Askanier. Er heiratete in 3. Ehe 1247 Helene von Braunschweig (geb. 1231; gest. 6. September 1273), die Tochter Herzogs Otto I. von Braunschweig und Lüneburg aus der Familie der Welfen.

Nach dem Tode Albrechts im Jahre 1260 teilten seine Söhne Herzog Johann I. von Sachsen-Lauenburg und Herzog Albrecht II. von Sachsen-Wittenberg sein Land, entsprechend den Grundsätzen des askanischen Geschlechts. Die Tochter Johann I., Helene von Sachsen-Lauenburg, heiratet 1297 Graf Adolf VI. von Holstein-Schauenburg und bringt damit Schaumburger Territorien, unter anderem Sachsenhagen, als Mitgift in das Grafengeschlecht der Schauenburger ein. Somit ist der Ursprung des nordöstlichen Schaumburgs über die Sachsenherzöge und der Burg Sachsenhagen ableitbar.

Abb.: Die Burg Sachsenhagen um 1600 bis 1700. Zeichnung nach einer Beschreibung von 1677 (Zeichnung: Wolfgang Braun, Burg Sachsenhagen im Internet bei: http://burgrekonstruktion.de/main.php?g2_itemId=3962).

1253 24. Juli, Übergabe der Burg Sachsenhagen an das Bistum Minden im Vertrag in Hitzacker.

Das Bistum Minden meldet Hoheitsrechte zum Sachsenhäger Gebiet an. Herzog Albrecht I. von Sachsen soll die von ihm erbaute Burg abgeben. Es kommt zum Vergleich zwischen Herzog Albrecht I. von Sachsen und Bischof Wedekind I. von Hoya (Bischof in Minden von 1253-1261): Übertragung der Burg Sachsenhagen (Regesta Schaumburgensia: Die gedruckten Urkunden der Grafschaft Schaumburg, zusammengestellt von C.W. Wippermann; Döll & Schäffer, 1853, erstmalige schriftliche Erwähnung) an den Bischof. Dieser verleiht die Burg zur Hälfte zurück (Lehen) an den Herzog (VON ASPERN Dr. F.A. Urkundliches Material zur Geschichte und Genealogie der Grafen von Schaumburg. 2. Bd. Vom Jahre 1204 bis zum Jahre 1300. Hamburg, Perthes-Besser & Mauke, 1850. Urkunde 96 S. 150). Seitdem residieren in Sachsenhagen nebeneinander ein sächsischer advocatus und der Edle Burchard von Lo, wohl als Pfandinhaber des mindischen Teils, mit ihren Burgmannen (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 35).

Die Burg hat 2 bischöfliche Burgmannshöfe. Die Burgmänner haben die Aufgabe der Verteidigung und Bewirtschaftung der Burg und des umliegenden Gebietes. (Nds. Städteb., S. 317) (BRÜDERMANN (HG), Schaumburg im Mittelalter, (Schaumburger Studien; 70), Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld 2013 ab S. 119, Tobias Gärtner, Siedlungskontinuität, Landesausbau und Wüstungen, ab S. 40, S. 74).

Der Vergleich Herzog Albrecht I. von Sachsen und Bischof Wedekind von Minden um die Burg Sachsenhagen verdeutlicht das starke weltliche Herrschaftsinteresse im Rechtsbewusstsein der Mindener Bischöfe. War 1242 noch relativ unbestimmt von einer Durchsetzung der verliehenen Rechte die Rede, wird 1253 durch Herzog Albrecht I. konkret aller innerhalb der Mindener Diözese belegene herzogliche Besitz samt der Burg Sachsenhagen an das Stift Minden übergeben.

Beide Parteien scheinen von einem Herrschaftsrecht des Mindener Bischofs auf den in seiner Diözese vorhandenen herzöglichen Besitz auszugehen. Hinzu kommt, dass jede Burg gut geeignet war, eigene Herrschaftsrechte zu begründen, zu verdichten und letztlich erfolgreich durchzusetzen. Auch stand Bischof Wedekind durch geltende Rechtsprechung seit 1220 ein geeigneter Rechtssatz zur Verfügung, um den Bau fremder Burgen im eigenen Herrschaftsbereich begründet zu untersagen.

Der Höhepunkt expansiver Burgenpolitik des Stiftes geschieht unter Bischof Wedekind. Die Nachfolge von Bischof Johann tritt am 25. Januar 1253 Bischof Wedekind an. Seine Erfahrungen als Mindener Dompropst seit 1252, seine guten Beziehungen zu seinem Bruder, dem Grafen Heinrich II. von Hoya, sowie seine Freundschaft zu König Wilhelm machen seine Stellung so stark wie die keines Mindener Bischofs zuvor.

Das erklärt, warum sich Bischof Wedekind gleich in seinem ersten Amtsjahr offen gegen Herzog Albrecht von Sachsen stellt. Dieser hatte im Herrschaftsdreieck der Grafen von Schaumburg, der Grafen von Wunstorf-Roden und des Bischofs von Minden die Burg Sachsenhagen errichtet, um seine Ansprüche in diesem Gebiet zukünftiger Landgewinnung zu sichern. Damit hatte sich Herzog Albrecht allerdings auf ein recht unsicheres Terrain gewagt. Von seinen Nachbarn, den Grafen von Wunstorf-Roden und Schaumburg sowie dem Bischof von Minden, konnte er beim Ausbau seiner Herrschaft keine Unterstützung erwarten.

Bischof Wedekind erkannte diese Ausgangssituation richtig. Da seine Stellung in Stadthagen und Wunstorf schon durch die Politik seiner Vorgänger Wilhelm und Johann von Diepholz gesichert worden war, konnte er ohne Hinderung durch Nachbarn seine Interessen in Sachsenhagen durchsetzen.

Bereits am 24. Juli 1253 einigt sich Bischof Wedekind I. und Herzog Albert von Sachsen. Der Streit, der ex edificatione Castri Sassenhagen enstanden war, wird beigelegt. Bischof Wedekind erhält stellvertretend für das Stift alle Güter des Herzogs in der Diözese Minden, mit Ausnahme der Güter der herzoglichen Ministerialen. In der Burg Sachsenhagen erlangt der Bischof zwei Kurien (=kirchliches Haus oder Hof), unam in superiori, alteram in inferiori parte. Von ihnen aus konnte es im Kriegsfall je nach den eigenen Erfordernissen agieren. Zudem durfte er Ställe vor der Burg errichten. Weiterhin gestand ihm Herzog Albert die Hälfte der noch zu rodenden Hagen zu. Dem Bischof ist es verboten, ohne Zustimmung in der Burg einen Turm oder Bergfried zu erbauen. Bischof und Herzog versprechen, sich nicht gegenseitig aus der Burg zu verdrängen. Sollte es trotzdem ohne ihr Wissen durch die Ministerialen am Ort geschehen, so wollen sie sich einander wieder in ihren Besitz einsetzen. Falls das nicht geschehe, würden beide Parteien solange in Feindschaft leben, bis der Vertriebene wieder rechtmäßig eingesetzt und entschädigt worden sei.

Bischof Wedekind gelingt es durch diesen Vertrag, alle Besitzungen des Herzogs von Sachsen in seiner Diözese unter seine Lehensherrschaft zu bringen. Dieser kann dadurch als Konkurrent um die Herrschaftsrechte in diesem Gebiet weitgehend ausgeschaltet werden und die Burg Sachsenhagen wird zu einem „offenen Haus“ des Stiftes, in der es zwei Kurien samt Burgbesatzung unterhalten kann (KUCK  Matthias Christian, Mittelalterliche Geschichte, Burg und bischöfliche Herrschaft im Stift Minden, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westfalen) vorgelegt von Matthias Christian Kuck M.A. aus Oldenburg (Niedersachsen) 2000, S. 45 u. 76ff).

Abb.: Der Schlossturm der Burg Sachsenhagen in 2013, links das Zeughaus, rechts das Amthaus.

1260 25 April, in einer Schenkungsurkunde des Edelherren Johannes von Brünninghausen (bei Dortmund) an das Bistum Minden, ausgestellt in Wunstorf, wird als Zeuge der Vogt Heinrich von Sassenhagen erwähnt (Vögte gewährten der Kirche weltlichen Schutz und übernahmen die Gerichtsbarkeit; dafür bezogen sie Einkünfte). Erwähnung des sächsischen Vogts Heinricus ad vocalus (Aspern 111b; vgl. Würdtwein XI, p. 43, Nr‘. 30 datiert 1268).

1261 Bischof Kono (Bischof in Minden von 1261-1266) von Minden verleiht der Stadt Wunstorf das Mindener Stadtrecht und bestimmt, daß die Stadt Wunstorf in zweifelhaften Fällen ihr Recht bei der Stadt Minden suchen solle.

1263 1. August Der Herzog Johann I. von Sachsen bestätigt den Vertrag von 1253 (Westfälisches Urkunden Buch: Fortsetzung von Erhards Regesta historiae Westfaliae, Band 6, Art. 784, S 236).

1268 Harbert von Mandelsloh ist Vogt von Sachsenhagen.

1270 urkundet ein Mindener Bischof letztmalig auf der Burg (WUB VI Nr.954 v. 1270 April 8). 1297 ging der sächsische Anteil als Pfand in den Besitz des Grafen Adolf von Schaumburg über. Die Mindener Besitzansprüche wurden in der Folgezeit aus der Burg herausgedrängt (KUCK  Matthias Christian, Mittelalterliche Geschichte, Burg und bischöfliche Herrschaft im Stift Minden, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster (Westfalen) vorgelegt von Matthias Christian Kuck M.A. aus Oldenburg (Niedersachsen) 2000, S. 90).

1274 Herzog Johann von Sachsen stellt 300 Mark in Aussicht für die Ausgaben des Hildesheimer Bischofs für die Burg Sachsenhagen (Wippermann, 193).

1282 Edelherr Bernhard von Lo überträgt in Sachsenhagen in Gegenwart der Grafen von Wölpe und Wunstorf-Roden dem Kloster Loccum verschiedene Güter.

Abb.: Der Dü(h)l-Wald bedeckt im 12 Jhd. große Teile des Schaumburger Landes. (BRÜNING, Der Landkreis Schaumburg-Lippe)

1297 Heirat von Graf Adolf VI. von Holstein-Schaumburg mit Helene, der Tochter Herzogs Johann I. von Sachsen-Lauenburg und der Schwester der Herzöge Johann II., Albrecht III. und Erich I. von Sachsen-Lauenburg. Helene brachte anstelle einer Mitgift von 1.500 Mark reinen Silbers (SOMMER Roswitha Die Geschichte der Apotheke in Sachsenhagen, in Ballerstedtiana, Heft 3, Bückeburg 1980, Schaumburg-Lippischer Heimatverein, S 27) die Pfandschaft und damit die Verfügungsgewalt über den sächsischen Teil von Burg und der Ortschaft Sachsenhagen, sowie die Hagendörfer Lauenhagen, Nordsehl und Lüdersfeld in die Ehe ein. Die Burg wird nie zurückgegeben beziehungsweise das Pfand nie eingelöst, und steht seither unter Schaumburger Hoheit. Graf Adolf von Schaumburg muß auch bald den mindischen Teil erworben haben. Seitdem war Sachsenhagen bischöfliches Lehn der Grafen. Mit den Herzögen von Sachsen-Lauenburg wurde aber noch bis 1640 um das Eigentumsrecht prozessiert  (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 35, vgl. Wippermann, Regesta. Schaumburg 492).

Herzog Albrecht II. von Sachsen-Wittenberg verpfändet die Burg an Graf Adolf VI. von Holstein-Schaumburg.

1306 Arnold von Sachsenhagen als Zeuge in Lauenburg.

1384 1/3 der Bewohner sterben an die Pest (PIDERIT C. TH. Geschichte der Grafschaft Schaumburg, Rinteln 1831, S 78).

1382 Gotfridus de moller ist Müller einer Mühle, die zur Burg gehört. (Cal. UB.IX 188)

1391 Der Mindener Offizial schlichtet einen Streit zwischen den Pfarrern von Lindhorst und Bergkirchen über die Pfarrechte in Sachsenhagen. Der südliche Teil Sachsenhagens bis an die Aue gehörte zum Kirchspiel Lindhorst, der nördliche zu Bergkirchen.

Abb.: Das Kerngebiet des Herzogtums Sachsen-Lauenburg im 13. Jhd. nordwestlich von Hamburg entsteht 1290 nach dem Tod Gerhards I. durch die Teilung der Grafschaft Holstein-Itzehoe die Pinneberger Linie der Grafen von Schauenburg und Holstein, die Holstein-Pinneberg oder Holstein-Schauenburg genannt wurde. Die Schaumburger herrschen über die Grafschaft Schaumburg und über Holstein-Pinneberg. (DROYSEN Gustav  Allgemeiner historischer Handatlas 1886, Wikipedia)

1400 Es entstehen die ersten Ämter aus mittelalterlichen Burgbezirken. Der Sitz des Amtes ist in der Regel eine Burg. Das Amt war vom Spätmittelalter bis zum 20. Jahrhundert eine Institution, deren Aufgabe es war, herrschaftsgebundene Rechte des Landesherrn, des Stadtherrn oder der Klöster zu verwalten. Die Bezeichnung ging auch auf die entsprechenden Gebiete selbst über, teilweise auch auf den Sitz des Amtes. Dabei ging es nicht nur um Eigentumsrechte der Herrschaft, sondern auch um die regionale Gerichtsbarkeit. Vorgänger des Amtes waren tendenziell die Vogtei und das Kammergut. Teilweise wurden die Begriffe Vogt und Amtmann synonym benutzt. Gemeinsam war den meisten Ämtern ihre Zuständigkeit sowohl für die Verwaltung (vor allem der herrschaftlichen Ländereien) als auch für die Gerichtsbarkeit über die Untertanen. Zudem gehörte die Einberufung des militärischen Aufgebots, die Verantwortung für die polizeiliche Sicherheit und die Finanzverwaltung zu den Aufgaben des Amtmannes. Der Leiter des Amtes war ein Amtmann, der in einem Amtshaus residierte. Ein Amt besteht aus mehreren Dörfern, die wirtschaftlich und mit Dienstleistungen und Gerichtsbarkeit von der Burg abhängig sind, gelten als deren Zubehör.

Das Amt Sachsenhagen erreicht mit den Dörfern Auhagen, Düdinghausen, Bergkirchen, Windhorn, Schmalenbruch, Wölpinghausen, Wiedenbrügge und durch Anfügung der westlichen Waldgebiete (Buschmanns Landwehr, Spießingshol) sowie der Hagenkolonien/Orten Lindhorst, Niedernholz, Nienbrügge, Pollhagen, Wiedensahl und Kuhlen seine größte Ausdehnung (HUSMEIER Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, Gudrun Husmeier, Verlag für Regionalgeschichte, (SchbgStd 68) Bielefeld 2008). Das Amt wurde gebildet von Schloß und Flecken Sachsenhagen, 10 Dörfern, 3 Landwehren, dazu dem adeligen Hof derer von Holle. Der Flecken sowie die Hollen besaßen das Niedergericht (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 36).

Oben Ämter um 1370 bis 1404 (MAACK Walter, Die Geschichte der Grafschaft Schaumburg. Eine Darstellung ihrer Geschichte. 3., erweiterte Auflage. S. 32; Bösendahl, Rinteln 1986), darunter die Ämter um 1600

Tabelle: Hausstellen nach dem Erbregister von 1651; unter Benutzung der Landfolgeliste (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 36):

Ort; Zahl = Hausstellen; zugehörige Pfarre

Sachsenhagen Flecken Schloß Sachsenhagen; 92; Bergkir.

Auhagen; 48; Bergkir.

Düinghausen; 7 ; Bergkir.

Bergkirchen; 42 ; Bergkir.

Windhorn; 2; Zusammen eine Gemeinde mit Bergkir.

Schmalenbruch; 11; Zusammen eine Gemeinde mit Bergkir.

Wölpinghausen; 43; Bergkir.

Wiedenbrügge; 16; Bergkir.

Buschmanns Landwehr;1 ; Bergkir.

Spießingshohl; 1 ; Gutsbezirk; Bergkir.

Lindhorst; 48; Lindhorst

Niedernholz; 6; Zusammen eine Gemeinde mit Lindhorst

Neuenbrücke; 2; Zusammen eine Gemeinde mit Lauenhag.

Pollhagen; 36; Meerbeck

Wiedensahl; 89; Wiedens.

Abb.: Das Amt Sachsenhagen um 1400 bis 1600 in seiner größten Ausdehnung (Auszug aus Karte „Die Grafschaft Schaumburg (mit den Grenzen der Ämter) vor der Teilung (ca. 1600)“ im Anhang zu: HUSMEIER Gudrun, Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, Verlag für Regionalgeschichte, (SchbgStd 68) Bielefeld 2008).

1407 4./8. Mai, Erteilung von Fleckenrechten (Weichbildrecht) durch Graf Adolf XI. von Holstein-Schaumburg „Undersaten uppe dem Graven vor dem Sassenhaghen“ mit Garantie von Freizügigkeit, frei vererblichen und veräußerlichen Grundbesitz, Befreiung von grundherrlichen Dienstpflichten und Zusicherung einer Ratsverfassung. Die Bürger traten dem Grafen als selbständiger Organismus gegenüber. Die Gemeinheit kann nach Rodenberger Recht einen Rat von sechs Männern bilden. Als Vertreter der Bürgerschaft ist ein Ratskollegium von 6 Ratsmannen vorhanden, die vom Bürgermeister ernannt werden. Der Bürgermeister wird jährlich neu von der Bürgerversammlung gewählt.

Alle denjenigen, die „uppe dem Graven vor dem Sassenhaghen“ siedeln, wird ihr Besitz als freies Erbgut bestätigt. Alle Siedler, die nach Sachsenhagen ziehen, können sich hier als Freie niederlassen und auch als solche wieder abziehen, der Zuzug gräflicher Leibeigener bedarf allerdings der herrschaftlichen Zustimmung. Landbesitz der Fleckenbewohner wird von der Dienstpflicht befreit. Rechtlich ist jeder Fleckenbewohner vor jeder willkürlichen Pfändung geschützt. Gepfändet werden darf erst nach gerichtlicher Entscheidung (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, UrkundenSignatur: Nr.1, Dep. 28 Or. Nr.  1).

Burg und Amt Sachsenhagen werden zeitweise Mitgliedern des gräfl. Hauses als Apanage (= franz. für Abfindung) oder Wittum (= veralt. für Witwensitz) übertragen. Mit dem Fleckenrecht werden die Sachsenhäger freie Bürger.

Die Schaumburger sind und bleiben immer noch Lehensträger des Bistums Minden für das Amt Sachsenhagen.

Die Gogerichte sind um 1600 eingegangen. Vielfach fehlte die feste Gemeindeorganisation. Ausgenommen waren die Flecken, auch Markt oder Weichbild genannt, und die Städte. Sie besaßen eine Gemeindevertretung, Bürgermeister und Ratsherren, und eigene Polizeigerichtsbarkeit über Sachen, die das bürgerliche Leben betrafen, kleine Zivilstreitigkeiten und den Angriff, d. h. die erste Verfolgung von Straftaten, sowie die Bestrafung bestimmter Vergehen. Das wichtigste Vorrecht war der Markt; das Braurecht pflegte meist hinzuzukommen.

 Der Unterschied zwischen Flecken und Stadt war nicht groß. Von vornherein als Städte gegründet waren offenbar Stadthagen und Rinteln, sie waren jedenfalls die ältesten und blieben die vornehmsten Städte. In Stadthagen gehörte das Stadtgericht, wie bei allen gegründeten Städten, dem Stadtherrn, bis Graf Otto II. es 1447 an Bürgermeister und Rat verpfändete und wahrscheinlich nicht wieder einlöste. Oldendorf trat als dritte Stadt im fünfzehnten Jahrhundert hinzu. Die anderen blieben vorläufig Flecken. Sie dehnten allmählich ihre Gerechtsame aus.

Das Recht, Jahrmärkte zu halten, Bürgergeld zu erheben, Befestigungen zu bauen, Ausdehnung der Gerichtsbarkeit, das waren die Ziele, die man erstrebte. Ein Teil der Flecken, Obernkirchen, Bückeburg und Rodenberg, wurden zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts Stadt, Sachsenhagen nach der Teilung unter hessischer Herrschaft (1669). Von Schatzsteuer (= Bede, die Bede, auch Beede, mhd. und niederdeutsch bëte „Bitte, Gebet; Befehl, Gebot“ ist im engeren Sinn eine erbetene, freiwillig geleistete Abgabe an den Grundherrn, aus der sich mitunter eine regelmäßig erhobene, auch landesherrliche Steuer entwickelte. Ab dem 13. Jahrhundert war die Bede eine in allen deutschen Territorien übliche direkte Steuer, die der Landesherr vom bäuerlichen und bürgerlichen Grundbesitz erhob. Sie war eine durch den Fürsten von seinen Landständen (Geistlichkeit, Ritterschaft, Städte) zunächst erbetene, bald aber geforderte ordentliche Steuer.  Waren die Stadt- und Fleckenbewohner frei; während die Bauern vom Amt veranlagt und besteuert wurden, vereinbarten die Städte und Flecken gewisse Summen, die sie als Körperschaft zahlten (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 58).

Abb.: Das Fleckenprivileg von 1407 (anklicken zum VERGRÖSSERN)

1484 August 19, Die Grafen Erich und Anton zu Holstein-Schaumburg befreien die Bewohner von Sachsenhagen von allen Abgaben von ihrem gerodeten Land (Rotlandt), doch müssen die Bewohner für jeden Morgen an Michalis einen Hannoverschen Schilling (Hanoverschen schillinck) an den Besitzer des Schlosses Sachsenhagen zahlen. Neurodungen bedürfen der Zustimmung des Besitzers des Schlosses. Stirbt ein Bürger ohne Erben, fällt das Rottland an den Schloßbesitzer. Ohne Zustimmung des Schloßbesitzers darf kein gerodetes Land verkauft werden, es sei denn an einen Mitbürger, der die Abgaben leistet (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, UrkundenSignatur: Nr.2, Dep. 28 Or. Nr.  2).

1495 Die Grafen Erich und Anton stiften eine Kapelle in der Burg. Die Pfarrer von Lindhorst lesen in dieser Kapelle die Messe (RAUSCH Die Lindhorster Chronik des Magisters Anthonius Nothold , Hans Rausch, (Historia Linthorstiana, das ist gründlichr, wahrhaftiger und beständiger Bericht von der Kirche zu Lindhorst … ).

1499 Privileg auf freien Bierausschank im Keller, später Stadtkeller genannt.

1504 Nov. 14, Graf Anton von Holstein-Schaumburg bestätigt das Fleckenprivileg.

1518 Graf Erich und Anton verleihen dem Landgrafen Philipp dem Großmütigen von Hessen, einem der mächtigsten Fürsten seiner Zeit, die Ämter Rodenberg, Hagenburg und Arensburg, die ihr freies Erbgut waren. Der Landgraf verspricht ihnen Schutz gegen Feinde und sichert sich durch den Lehnsvertrag für den Fall des Aussterbens der Schaumburger die Nachfolge in den drei Ämtern.

1519 unter dem Schutz Hessens stehen die Schaumburger in der Hildesheimer Stiftsfehde an der Seite des Bischofs Johann von Hildesheim, des Herzogs von Lüneburg und der Grafen von Hoya und Diepholz erneut im Felde gegen die Herzöge von Calenberg und Braunschweig-Wolfenbüttel, den Bischof von Minden und den Hildesheimer Stiftsadel. Zu Ostern wird das Stift Minden verwüstet, im Mai greifen die Verbündeten Calenberg an und erobern Lauenau, das den Schaumburgern wieder zufällt, und zwingen bald die Gegner zum Friedensschluss. Die Sieger, die im Stift Hildesheim übel gehaust hatten, trifft jedoch die Reichsacht. Jetzt stellt sich Landgraf Philipp schützend vor die Schaumburger und erspart seinen Lehnsleuten die schweren Folgen der Acht. Beim endgültigen Friedensschluss im Jahre 1521 bleibt ihnen sogar Lauenau erhalten. In der Folgezeit wird das Verhältnis zu den Calenberger Herzögen dadurch gebessert, daß die Schaumburger ihr Amt Mesmerode-Bokeloh von ihnen zu Lehen nehmen.

1523 Die Grafen Anton und Johan IV von Holstein-Schaumburg verpfänden die Burg Sachsenhagen für 5.600 Gulden (StABÜ, F3 Nr. 976) (HUSMEIER Gudrun, Graf Otto IV. von Holsten-Schaumburg (1517-1576), Verlag für Regionalgeschichte, (SchbgStd 60) Bielefeld 2002).

1527 unter Graf Jobst I. verbessert sich die Lage der Grafschaft durch die jungen Industrien des Landes, dem Kohlenbergbau und den Sandsteinbrüchen bei Obernkirchen, die unter seinem Vater und Oheim um 1520 in Gang gekommen waren.

Herzog Franz zu Braunschweig-Lüneburg, Administrator des Stifts Minden, belehnt den Grafen Jobst I. mit der Burg Sachsenhagen.

1532 Lindhorst gehört zum Amt Sachsenhagen; um 1600 größerer Teil Amt Sachsenhagen, kleinerer Teil Amt Rodenberg

1549 171 Personen zahlen im Flecken den Türkenschatz.

1559 Graf Otto IV. (1533-1576) der zunächst auf der katholischen Seite steht, leitet mit seinem Hofprediger Jakob Dammann die Reformation ein. Die Reformation wird vergleichsweise spät eingeführt. aus guten Gründen: zwei Schaumburger waren nacheinander Erzbischöfe von Köln und damit Kurfürsten des Reiches. Bei so hochstehenden katholischen Verwandten konnte sich der regierende Graf unmöglich der lutherischen Lehre zuwenden. Er musste warten, bis die Brüder gestorben waren. Am 5. Mai 1559 hat Graf Otto IV. die Mecklenburgische Kirchenordnung von 1552 in der Grafschaft Schaumburg für allein verbindlich erklärt. So hat er erst vier Jahre nach dem Augsburger Religionsfrieden die Reformation offiziell eingeführt. Die Verzögerung erklärt sich aus der Unentschiedenheit des Grafen und aus der Rücksichtnahme auf seine Brüder: Adolf v. Schaumburg, Fürstbischof von Köln, der bis zu seinem Tod 1556 ein entschiedener Gegner der Reformation war; und Anton, dessen Nachfolger (+1558).

Otto IV. hat in Löwen studiert, ist 1531-1537 Bischof von Hildesheim und beteiligt sich auf der Seite Spaniens am Krieg gegen Frankreich, ehe er sich 1558 in zweiter Ehe mit Elisabeth Ursula zu Braunschweig und Lüneburg, einer Tochter Herzogs Ernst, des Bekenners, vermählt. Unter ihrem Einfluss wird in Schaumburg die evangelische Lehre eingeführt.

1561 Sachsenhagen wird als Flecken das Recht auf Siegel- bzw. Wappenführung und Anlegung eines den Stadtbüchern gleichwertigen Fleckenbuches durch Graf Otto IV. verliehen. Damit erhält Sachsenhagen die selbstständige Ausübung der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Das erste Wappen zeigt im roten Feld über einem Teich das silberne Nesselblatt ohne Schildform.

Abb.: Die Reformation in Norddeutschland um 1600, Grafschaft Schaumburg wird protestantisch, aus Reformation, Wikipedia

1562 Kanzler Johann Gogreve bestätigt eine Abschrift der Statuten.

1565 Die Burg wird von dem Stadthäger Baumeister Jakob Kölling im Auftrag von Graf Otto IV. umgebaut und renoviert. Obernkirchen erhält Stadtrecht.

1569 Am 24.9.1569 wird Graf Ernst in Bückeburg geboren. In Detmold am Hofe Simons VI. zur Lippe aufgewachsen, studiert er in Helmstedt Rechtswissenschaften. Er hält sich in Kassel am Hofe des Landgrafen Moritz auf und lernt auf Bildungsreisen Kunst und Kultur Italiens und der Niederlande kennen.

1570 Juni 24 Graf Otto IV. zu Holstein-Schaumburg bestätigt Bürgermeister und Rat und der gesamten Gemeinheit des Fleckens Sachsenhagen die bereits bestehenden Privilegien (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, UrkundenSignatur: Nr.2 Dep. 28 Or., Nr.  5).

1571 Ostern.  Die Burg und das Amt Sachsenhagen wird von Graf Otto IV. von Holstein-Schaumburg an Hermann von Mengersen, dem Drosten zu Rodenberg, für 45.000 Gulden verpfändet.

Abb.: Der Drost, auch Truchseß genannt um 1500, Wikipedia

(Drost = Verwalter eines Bezirks, auch Amtmann oder Vogt genannt, je nach Zeit und Ort im späten Mittelalter. Die Verwaltung des Landes geschah durch die Ämter. Der Vorsteher eines solchen Amtes war zunächst der Drost. Seine Würde ist ursprünglich ein Hofamt (dapifer = Truchseß = Drost), wie es auch die kleineren Grafen an ihrem Hof eingerichtet hatten, das von einem ihrer Ministerialen versehen wurde. Ihm ist dann auch zusammen mit den „Burgmannen“, als deren Kommandant, der Schutz einer Burg anvertraut worden. Seine Stellung war eine recht selbständige. Er urkundet selbst und kann den Grafen geradezu vertreten. Das alte Hofamt war vergessen, und die Eigenschaft als Burgkommandant trat so in den Vordergrund, daß nun auch auf anderen Burgen Drosten auftraten, es also wohl mehrere gab. Der Vogt, advocatus, ist anderen Ursprungs. Die älteste Bedeutung des advocatus ist bekanntlich die des Kirchenvogtes, des weltlichen Beistandes und Schirmherren eines geistlichen Stiftes, oder auch des weltlichen Beamten, der einen Teil des geistlichen Gutes in seiner Obhut hat.

Aber auch Ritter, die im Auftrage eines hohen weltlichen Herrn eine – meist etwas entlegene – Burg innehatten, werden advocati genannt. Auch sie waren die Kommandanten der Burgmannen. Einen solchen Vogt hatten die Herzöge von Sachsen in Sachsenhagen (Jahre: 1260. 1268. 1284).

Meist war der Amtmann anfangs der rein gutsherrliche Vorsteher eines officium, eines Amtes. Besonders Klöster pflegten einen solchen officiatus oder officialis zur Verwaltung ihrer Liegenschaften, aber wohl auch zur Wahrnehmung ihrer gerichtlichen Rechte, zu haben; so die Klöster Wunstorf, Fischbeck und Möllenbeck: der Amtmann von Egestorf war noch im siebzehnten Jahrhundert solch ein Gutsverwalter (der Zusammenhang mit dem kirchlichen advocatus ist deutlich). Aber die Landesherren pflegten die gutsherrlichen und militärischen Befugnisse zugleich einem Mann zu übertragen, der als Vertreter des Landesherren auch wahrzunehmen hatte, was an öffentlichen Rechten, Gericht, Zoll, usw., vorhanden war (also berührt sich der Amtmann auch mit dem Drosten).

Die Art des Beamtenverhältnisses war von 1300 bis 1400 auch anders geworden. Die adeligen Herren konnten nicht mehr wie ein Burgmann ein- und abgesetzt werden, sondern ließen sich durch schriftlichen Vertrag in der Form eines Pachtverhältnisses die Burg mit Zubehör, dem Amt, übertragen. Dabei wurden sie als „Vogt und Amtmann“ angenommen. Den Titel Drost haben alle diese adeligen Vögte geführt. Es ist also Drost = Amtmann = Vogt.

 Im Bistum Minden gab es nur den Titel des Drosten, auch sonst in manchen westfälisch-niedersächsischen Territorien. Die Inhaber der Ämter lassen sich seit etwa 1450 fast lückenlos feststellen; oft war ein Amt sehr lange Zeit im Besitz derselben Familie. 1614 gab es sechs Drosten: je einen für Bückeburg, Stadthagen, Rodenberg, Lauenau, einen für Schaumburg, Arnsburg, Egestorf, und einen für Sachsenhagen, Hagenburg, Bokeloh und Mesmerode. Die Amtmänner, die es später neben den Drosten gab, waren unadelige Leute und anscheinend von jenen eingesetzt (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S.55).

Mengersen wird 1582 auch gräflicher Landesdrost, und hinterlässt 1593 nach seinem Tode 11 Söhne und 5 Töchter. Sein Sohn Jürgen von Mengersen erbt die Burg Sachsenhagen, zieht auf dieser ein und wird Drost von Sachsenhagen. 1596 zahlt Graf Adolf XIV. für 53.000 Taler das Pfand zurück, und Jürgen von Mengersen muss nach Hess. Oldendorf ziehen.

Hermann von Mengersen war Drost in Rodenberg und Sachsenhagen. Die Familie von Mengersen hatte ihren Stammsitz in Rheder (Brakel). Sein Sohn Jürgen von Mengersen erbte Schloss Sachsenhagen, die er jedoch, nachdem Graf Adolf XIV. ihm das Pfand 1596 auszahlte, wieder verlassen musste. 1523 übernahm Hermann von Mengersen das Dorf Reelkirchen und einen Meierhof als Lehen des Bischofs von Paderborn. 1582 wurde Hermann von Mengersen auch gräflicher Landdrost und übernahm 1584 das Wasserschloss Hülsede. Verheiratet war er mit Ilse v. d. Born.

1574 Graf Otto IV. zu Holstein-Schaumburg ernennt Dr. Anton von Wietersheim (1533 als Sohn des gräflichen Bediensteten Cord Smeckenworst geboren) zum schaumburgischen Kanzler. Nach dem Tode des Grafen, übernimmt er die Leitung der ständischen Landesregierung und im Jahre 1586 wird Wietersheim von dem Grafen Adolf XII. wieder zum Kanzler ernannt. Auch der Graf Ernst übernimmt ihn im Jahre 1602 als Kanzler.

1579 Graf Hermann von Holstein-Schaumburg (geb 1. 11. 1545; gest. 5. 3. 1592, ältester Sohn von Graf Otto IV. zu Holstein-Schaumburg) war von 1567 bis 1582 Bischof von Minden. Er belehnt Johann von Langen, Börries von Münchhausen (1515-1583) und Hermann von Mengersen mit der Burg Sachsenhagen.

Am 5. Nov. wird Johannes Barnewoldt geb. zu Sachsenhagen am Michaelistage 1530 Abt im Kloster Loccum (WEIDEMANN Christoph Erich. Geschichte des Kloster Loccum. Göttingen 1822).

1582 Graf Adolf XIV. wird Nachfolger von Otto IV.

1593 lernt Graf Ernst in Kassel Hedwig (1569-1644), die verwaiste Tochter Landgraf Wilhelms IV. des Weisen, kennen. Für Graf Ernst besteht als jüngster von fünf Söhnen Graf Ottos IV. zu Holstein-Schaumburg und dessen zweiter Gemahlin, Elisabeth Ursula von Braunschweig-Lüneburg keine Aussicht zu einer eigenständigen Regierung in Schaumburg. Hedwigs Bruder Moritz dem Gelehrten bedeutete Ernst, er müsse vor einer Eheschließung erreichen, dass ihm sein Stiefbruder Adolf XIV. die Regierung eines Teils der Grafschaft Schaumburg überlasse.

1595 Graf Ernst zu Holstein-Schaumburg erhält im Mindener Vergleich die Burg Sachsenhagen von seinem 22 Jahre älteren Stiefbruder Adolf XIV. die sog. Niedergrafschaft als Abfindung mit den Ämtern Sachsenhagen, Hagenburg und Bokeloh. Nach der Übernahme dieser Ämter ist es ihm möglich, Hedwig, die Tochter des Landgrafen Wilhelm des Weisen von Hessen, endlich am 11. September 1597 im Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden zu heiraten.

1596 -1601 Die Burg Sachsenhagen wird Residenz des Grafen Ernst zu Holstein-Schaumburg und seiner Frau Hedwig von Hessen-Kassel und zum Schloss ausgebaut.

1601 Am 2. Juli 1601 stirbt Graf Adolf XIV., sodass Graf Ernst nach Stadthagen zieht, um dort im Schloss die Gesamtregierung über die Grafschaften in Holstein (Verwaltungssitz in Pinneberg) und Schaumburg (Verwaltungssitz in Stadthagen) von seinem verstorbenen Halbbruder zu übernehmen. Er saniert die Landesfinanzen. Das Land erlebt eine wirtschaftliche Blüte und wird neu geordnet. Bückeburg wird zur Festungsresidenz mit repräsentativer Schlossanlage ausgebaut, weil dort mehr Platz als im engen Stadthagen ist. Auch militärische Erwägungen der damaligen Zeit sprachen für den Ausbau der Residenz in Bückeburg.

Graf Ernst zu Holstein-Schaumburg
Gräfin Hedwig zu Holstein Schaumburg, Tochter des Landgrafen Wilhelm des Weisen von Hessen

1605 Dezember 24, Graf Ernst zu Holstein-Schaumburg befreit den Flecken Sachsenhagen von der Verpflichtung der Hilfe bei der niederen und hohen Jagd, so wie die Städte hiervon befreit sind. Ausgenommen bleibt die Wolfsjagd, zu der das ganze Land verpflichtet ist (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, UrkundenSignatur: Nr.7, Dep. 28 Or. Nr. 7).

1606 verlegt Ernst die Residenz und Verwaltung von Stadthagen nach Bückeburg (Stadtrecht 1619). Graf Ernst wird durch seine finanzielle Unterstützung (ein erbetenes Darlehen von zunächst 100.000 Gulden) an den Kaisers Ferdinand II. von diesem am 6/16. 9. 1619 zum Fürst anerkannt, weil Ernst sich darauf beruft, daß seine Vorfahren fürstlichen Standes gewesen seien (BEI DER WIEDEN, Helge: (Herausgeber) Schaumburg-Lippische Mitteilungen, Schaumburg-Lippischer Heimatverein e.V. Bückeburg, 1967, Grimmsche Hofbuchdruckerei, Beitrag: Die Erhebung des Grafen Ernst von Holstein-Schaumburg in den Fürstenstand  (1619), S 47-55.  (SchbgLipMit 18).  Nach langen Verhandlungen einigte man sich auf 30.000 Gulden. Von den ehemals erbetenen Darlehen von 100.000 Gulden erhielt der Kaiser letztendlich durch den zwischenzeitlichen Tod von Fürst Ernst nur 16.591 Gulden. Die Nachfolger von Fürst Ernst aus der Gemener Seitenlinie verwandten nicht mehr den fürstlichen Titel.

Fürst Ernst verstirbt mit 52 Jahren kinderlos am 17. Januar 1622. Das Erbe der Grafschaft Schaumburg tritt die Gemener Linie des Schaumburger Grafenhauses mit Graf Jobst Hermann an, einem Onkel von Fürst Ernst (BEI DER WIEDEN, Ein norddeutscher Renaissancefürst Ernst zu Holstein-Schaumburg (1569-1622), 2. Auflage Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010. (Kulturlandschaft Schaumburg, Band 1).

Zum Stammbaum von Graf Hermann siehe folgend:

Jobst I.  1527 – 1531, (geb. 1483 gest. 1531), 7 Söhne 1 Tochter:

  1. Otto stirbt jung,
  2. Adolf XIII regiert 1531-1544 Schaumburg, 1547-1556 Kurfürst und Erzbischof von Köln,
  3. Anton 1556-1558 Kurfürst und Erzbischof von Köln,
  4. Johann V regiert 1531-1560 die Grafschaft Schaumburg
  5. Cordula verh. mit Graf von Bentheim und Gumprecht von Neuenahr-Alpen
  6. Otto IV regiert 1544-1576 die Grafschaft Schaumburg teils gemeinsam mit Bruder Johann V
  7. Jobst II regiert 1531-1581 die Grafschaft Gemen
  8. Wilhelm II Probst zu Hildesheim

Jobst II. 1531 – 1581, (geb. 1520 gest. 1581), regiert Gemen,

Gemahlin ist Elisabeth von Pallant, 5 Söhne:

  1. Heinrich V. (geb. 1570 gest. 1597), verh. Gräfin Mechthild von Limburg-Styrum, 1 Sohn: Jobst Hermann, wird regierender Graf zu Holstein Schaumburg,
  2. Johann Otto (geb. 1572 gest. 1618),
  3. Jobst (geb. 1574 gest. 1594),
  4. Hermann (geb. 15.9.1575 gest. 15.12.1634) erbt 1622 Sachsenhagen,
  5. Georg Hermann (geb. 1577 gest. 1616) heiratet Gräfin Elisabeth zur Lippe, 1 Sohn: Otto V wird regierender Graf zu Holstein Schaumburg.

 Heinrich V 1581 – 1597, Graf zu Holstein-Schaumburg-Gemen

Jobst Hermann 1622 – 1635, Graf zu Holstein-Schaumburg

Otto V  1635 – 1640, Graf zu Holstein-Schaumburg, Geschlecht stirbt aus

Abb.: Übersicht über die Verwandschaftsverhältnisse von Graf/Fürst Ernst (anklicken zum VERGRÖSSERN)

1607 Bau des Ratskellers auf der Ecke Obere Str. zum Markt und Mittelstraße, später wurde der Ratskeller umgewidmet zum Rathaus.

1608 stiftet Graf Ernst seinen Ämtern Sachsenhagen, Hagenburg und Bokeloh einen Gesamtbetrag von 100 Reichstalern für die Hausarmen. Die Sachsenhäger bekommen die Summe von 11 Talern und 33 Groschen (Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv Des L1 V La 5 – Hausarme im Jahre 1608 in den Ämtern Sachsenhagen, Hagenburg und Bokeloh).

1612 September 27, Der Kanzler und die Räte der Grafschaft Schaumburg bekunden, daß Erich Hans von Münchhausen mit der Vollmacht seines Schwagers Lipholt von Stockheimb an die Sachsenhäger Bürger Jaspar Mulchen, Heinrich Eßmann, Hermann Coveman und Curdt Stackmann einige um Sachsenhagen gelegene Ländereien verkauft hat. Die Aussteller konfirmieren den Kaufvertrag vorbehaltlich der gräflichen Rechte an den Ländereien (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, UrkundenSignatur: Nr.8, Dep. 28 Or. Nr. 8).

1615 Obernkirchen und Rodenberg erhalten Stadtrecht.

1618 erstmalige Erwähnung von Neuwenbrügge (Nienbrügge) im Steuerregister des Amtes Sachsenhagen.

Von 1618 bis 1648 wütet der Dreißigjährige Krieg, insbesondere durch Plünderungen und Einquartierungen.

1619, 24. Okt. wird Sachsenhagen durch ein Feuer vernichtet (SIEBERN BRUNNER Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. Band III. Kreis Grafschaft Schaumburg 1907). Es überstehen nur das Rathaus und Teile am Schloss sowie zwei Wohnhäuser den Brand. Das Feuer geht vom Gutshof von Wietersheim, südwestlich am Stadtrand gelegen, aus. Alle Bürger sind gerade zum Gottesdienst in Bergkirchen, und so kann das Feuer ungehindert Sachsenhagen zerstören. Daraufhin wird der 1607 erbaute Stadtkeller am Markt zum Bethaus umgebaut, damit solch „schreckliche Ereignisse“ sich nicht wiederholen können. Von gräflicher Seite sowie durch die Nachbarstädte wird der Wiederaufbau Sachsenhagens unterstützt.

Die Lindhorster Chronik  (NOTHOLD Anthonius, Die Lindhorster Chronik des Magisters Anthonius Nothold , ab 1597, vollendet  in 1625, Nachträge bis 1639, Hans Rausch, (Historia Linthorstiana, das ist gründlichr, wahrhaftiger und beständiger Bericht von der Kirche zu Lindhorst … ) wird von Magisters Anthonius Nothold aufgezeichnet. Darin heißt es:

“Vor alters sind 2 Kapellen zu der Kirche zu Lindhorst gehörig gewesen, die eine ist in der Burg Sachsenhagen gewesen mit einem Altar, an welchem der Priester von Lindhorst hat Messen lesen müssen, er ist gestiftet gewesen von zwei Grafen von Schaumburg, Graf Adolf und Graf Erich. Diese Kapelle ist von der Burg in den Flecken Sachsenhagen verlegt worden, und es ist darin gepredigt worden und die Betglocke geläutet, bis daß anno 1619 des Sonntags nach Ursula, wo alles Volk hinauf in die Kirche gegangen ist, auf der Vogelweide in der Vorhalle an Werg  ein Feuer entstanden ist, (Werg ist eine niedere Faserqualität, die beim Hecheln von Bastfasern wie Leinen, Hanf oder Jute anfällt), wodurch der ganze Flecken und auch diese Kapelle verbrannt und verdorben ist. Es hatten die von Sachsenhagen einen Keller gebaut bei ihrem Brauhause und ihn von Steinen mauern lassen, auf diesem Keller wurde viel Bosheit getrieben mit Hauen, Stechen, Totschlagen, Fluchen, Lästern und Schänden sowohl am Sonntag während der Predigt als auch sonst zu andere Zeiten.

Weil nun die vorige Woche viel Unwesen auf diesem Keller von den Sachsenhägern getrieben worden war, hatte der Herr Amtmann Lorenz wohl wegen seines gnädigen Fürsten und Herrn amteshalber Ernst machen müssen und dem Bürgermeister deshalb ein Verbot zugehen lassen. Demzufolge hat der Bürgermeister des Sonntags vor der Predigt alle seine Bürger auf den Markt vor den Keller gefordert und ihnen die Meinung gesagt und ist darauf vor ihnen hinauf nach Bergkirchen zur Predigt gegangen.

Als nun alle Männer aus dem Flecken herausgewesen sind, ist das Feuer während der Predigt aufgegangen, und ehe jemand hat wieder herunterkommen können, ist das Feuer überall gewesen, und so hat Gott ihre Sünden heimgesucht. Deshalb hat man infolgedessen sich so beraten und beschlossen, daß anstatt der verbrannten Kapelle der Keller wieder erneuert werden solle, damit hinfort der Gottesdienst darin verrichtet würde. Also ist aus dem Saufhause ein Bethaus geworden.“

Abb.: Das Deckblatt der Lindhorster Chronik von Anthonius Nothold aus 1625, Pastor in Lindhorst. (NOTHOLD Anthonius, Die Lindhorster Chronik des Magisters Anthonius Nothold , ab 1597, vollendet in 1625, Nachträge bis 1639, Hans Rausch, (Historia Linthorstiana, das ist gründlichr, wahrhaftiger und beständiger Bericht von der Kirche zu Lindhorst ... )

1622 Als Fürst Ernst im Jahre 1622 kinderlos stirbt, (Beisetzung am 21. März) ging es mit der Grafschaft und gleichzeitig mit der gräflichen Familie rasch bergab. Als Erbe kamen die Söhne von Ernst Onkel in Gemen Jobst II in Frage (BEI DER WIEDEN Helge, Die letzten Grafen zu Holstein-Schaumburg: Über gräfliche Familien, Bastarde und andere Themen (Schaumburger Studien, Band 72) Zweite Auflage,  Bielefeld  2015, Verlag für Regionalgeschichte. S 25). 

Von diesen Söhnen, die Vettern von Ernst, war 1622 nur noch Hermann am Leben sowie dessen Neffen Jobst Hermann und Otto V. Hermann jedoch war an der Nachfolge nicht interessiert. Nachfolger wurde der Jobst Hermann. Diesem folgte 1635 sein junger Vetter Otto, der schon bald, am 15. November 1640 als der letzte seines Hauses starb. Übriggeblieben waren jetzt nur noch drei Frauen: Hedwig, eine geborene Landgräfin von Hessen, die Witwe des Fürsten Ernst, die ihren Sitz zu Stadthagen hatte, Katharina Sophia, Herzogin von Braunschweig und Lüneburg, Witwe des Grafen Hermann, zu Sachsenhagen, und die Gräfin Elisabeth. Sie war die Tochter des Grafen Simon von der Lippe und durch ihre Mutter aus schaumburgischem Blut; verheiratet war sie gewesen mit dem Grafen Georg Hermann; Graf Otto, der letzte, war ihr Sohn. Ihren Witwensitz hatte sie auf der Schaumburg. Sie ließ sofort noch am 15. November 1640 die sämtlichen Ämter für sich in Besitz nehmen. Aber es gelang nur noch zum Teil. Die Fürstinwitwe Hedwig verbündete sich mit ihrer Schwägerin, der regierenden Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen und nahm für sie die hessischen Lehnsämter in Besitz; 1642 überließ sie ihr auch Stadthagen unter dem Vorbehalt lebenslänglicher Nutzung (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 61).

Graf Jobst Hermann muss noch seinen Onkel Graf Hermann (geb. am 15.9.1575, gest. 15.12.1634 in Sachsenhagen, † Mausoleum Stadthagen (BEI DER WIEDEN, Helge: Schaumburg-Lippische Genealogie: Stammtafeln der Grafen -später Fürsten zu Schaumburg -Lippe bis zum Thronverzicht 1918, 2., ergänzte Aufl. – Melle: Knoth, 1995. – III, S.79 + graph. Darst.  (SchbgStd 25)) aus der Gemener Nebenlinie abfinden. Graf Jobst Hermann überträgt die Ämter Sachsenhagen, Hagenburg, Bokeloh, Mesmerode und Lauenau 1622 an Graf Hermann. Graf Hermann lebte bisher auf Schloss Krudenberg an der Lippe bei Hünxe (zwischen Dorsten und Wesel). Er heiratet am 26.2.1609 Katharina Sophia, (geb. am 6.5.1577, gest. 18.9.1665 (Beisetzung in Stadthagen am 7/17. Febr. 1666) in Sachsenhagen, † Mausoleum Stadthagen) Tochter des Herzog Otto II. zu Braunschweig-Lüneburg-Harburg. Er residiert auf Schloss Sachsenhagen bis zu seinem Tode im Alter von 59 Jahren. Seine kinderlose Witwe Katharina Sophia wohnt, noch 31 Jahre lang, trotz der Teilung der Grafschaft im Jahre 1647, bis zu ihrem Tode im hohen Alter von 88 Jahren am 18.9.1665, weiter im Schloss Sachsenhagen. Mit Katharina Sophie stirbt die letzte Angehörige des Hauses der Grafen zu Holstein und Schaumburg. Das Schloss übernimmt danach der hessische Landgraf. Die Bedeutung des Schlosses unter hessischer Herrschaft verliert sich allmählich.

Der Dreißigjährige Krieg zieht 1622 in das Schaumburger Land ein. Der Krieg von 1618 bis 1648 ist ein Konflikt um die Hegemonie im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und in Europa und zugleich ein Religionskrieg. In ihm entladen sich auf auf Reichsebene die Konflikte zwischen dem katholischen Kaiser (Katholischer Liga – hauptsächlich Süd- und Westdeutschland) und der Protestantischer Union (Protestantische Fürsten über ganz Deutschland und vorwiegend in Mittel und Norddeutschland).

Abb.: Die Greuel des 30- jährigen Krieges machen auch nicht vor Schaumburg halt. (Marodierende Soldaten. Sebastian Vrancx 1647, Deutsches Historisches Museum Berlin, Wikipedia)

1623 Januar 15, Graf Hermann zu Holstein-Schaumburg, auf Schloß Sachsenhagen residierend, bestätigt Freiheit und die Gerechtigkeiten sowie die 40 Punkte umfassenden Statuten der Bürgerschaft (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, UrkundenSignatur: Nr.9, Dep. 28 Or. Nr. 9).

1625 Graf Jobst Hermann fordert 31 Mann aus dem Amt Sachsenhagen für die Verteidigung Rintelns gegen das protestantische Heer unter König Christian IV. an. Das protestantische Heer zieht über Bückeburg und Hameln gegen Rinteln. Der Krieg hat damit auch Sachsenhagen erreicht. Das katholisch-kaiserliche Söldnerheer unter Tilly drängt das protestantische Heer wieder über Nienburg nach Verden zurück. Die Ämter Sachsenhagen und Stadthagen müssen 4 Kompanien Reiter und Fußvolk versorgen. Der Quartiermeister liegt in Sachsenhagen. Er muss das Wochengeld von 32 Talern, einem halben Fuder Hafer und Gerste und jeweils 1 Fuder Heu und Stroh nach Rehburg liefern. Die feindlichen Heere ziehen mehrmals über die Grafschaft hinweg.

1629 Nachdem die Gräfin Katharina Sophie, Frau von Graf Hermann, Schloss und Amt Sachsenhagen auf Lebenszeit als Wittum innehatte, wurde das Amt erst nach deren Tode 1665 tatsächlich geteilt (ROTHE Hans Werner, Zur Geschichte der ländlichen Gesellschaft im Schaumburger Land: Lindhorst, Schaumb. Studien Heft 56, S. 80, Verlag Knoth, Melle 1998). Der Vertrag in 1629 lautet wie folgt: „Wir Christian, erwählter Bischoff des Stiffts Minden, Hertsog zu Braunschweig und Lüneburg, – als unser Obeimb, Schwager und Getrewer, Herman, Graffe zu Holstein, Schawenburg und Sternberg, Herr zu Gehmen, mit seinem Vettern, unserm Oheimb, Schwagern und Getrewen, Jobst Herman, Grafen zu Holstein, Schawenburg und Sternberg , sich dahin verglichen, dass auf Graff Hermans tödlichen Abfall, dessen hinderbliebenden Gemahlinnen das Hauss und Ampt Sachsenhagen zum Leibgeding vermacht sein sollte, und wir uns erinnern, dass vermöge hergebrachter Gewohnheit von der ganzen Graffschaft Graff Hermanns Gemahlinne beleibzüchtiget werden müsste, haben in das vermachtes Leibgeding, als der Lehnherr, consentiret. Geben den 21. Monatstag Februarii 1629 (WIPPERMANN Carl Wilhelm, Regesta Schaumburgensia , Reg Nr. 545, Döll & Schäffer, 1853) .

1635 Der Herzog von Braunschweig zieht die Ämter Lauenau, Bokeloh und Mesmerode als erledigte Lehen aus dem schaumburgischen Gebiet ein.

1636 Die Pest wütet in Sachsenhagen und Umgebung. Fast ein Drittel der Einwohner sterben (SOMMER Roswitha Die Geschichte der Apotheke in Sachsenhagen, in Ballerstedtiana, Heft 3, Bückeburg 1980, Schaumburg-Lippischer Heimatverein, S 28; PIDERIT C. TH. Geschichte der Grafschaft Schaumburg, Rinteln 1831, S 129).  

1637 November 1, Graf Otto V. zu Holstein-Schaumburg überträgt zur Ausstattung der Schulstelle 7 Morgen Land, von denen vier in einem Bezirk am Wulffhorst bei der Wiese des Luder Schriever und die übrigen drei beim „newen lande“, in der Nähe des Landes von Jürgen Bercklinge lagen, zu freiem Besitz. Da sie der Schuldiener nicht selbst bewirtschaften kann, soll das Land verkauft und für einen jährlichen Zins angelegt werden. Also sind die 7 Morgen an den Sachsenhäger Bürger Johann Deterding für 150 Reichstaler verkauft worden (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, UrkundenSignatur: Nr.10, Dep. 28 Or. Nr. 10).

1640 Otto V. Graf zu Holstein-Schaumburg, Nachfolger von Graf Jobst Hermann, nimmt im dreißigjährigen Krieg an einem Kriegsrat der evangelischen Partei in Hildesheim teil, auf dem die Teilnehmer bei einem Gastmahl angeblich vergiftet werden. 

Am 15. 11. verstirbt mit dem jungen (27 Jahre) und noch kinderlosen Grafen der letzte männliche Vertreter der Schaumburger. Sein Erbe wird in den Folgejahren unter dem Landgrafen von Hessen und dem Grafen Philipp zu Lippe aufgeteilt. Der lippische Anspruch rührt von Elisabeth, einer Schwester des Fürsten Ernst her, die mit Graf Simon VI. zur Lippe verheiratet ist. Ihr Sohn Philipp erhält den an Lippe gefallenen Teil Schaumburgs und wird damit zum ersten Grafen zu Schaumburg-Lippe.

Die Lehens-Ämter Rodenberg, Hagenburg und Arensburg fallen am 9.12 wieder an Hessen (ANDE Friedrich Wilhelm, Schaumburger Heimat. Quellen und Darstellungen zur Geschichte, Volkskunde und Heimatkunde der Grafschaft Schaumburg. Heft 1. 1939. Hopf, Wilhelm: Die Landgrafschaft Hessen und die Grafschaft Schaumburg, S. 9).

1647 Teilung der Grafschaft Schaumburg. Erst nach der grundsätzlichen Auseinandersetzung mit dem Herzog Christian Ludwig von Braunschweig haben die beiden Schaumburger Erben, die Landgräfin Amalie Elisabeth und der Graf Philipp von SchaumburgLippe auch untereinander eine endgültige Teilung vorgenommen. Schon im Münsterer Hauptvergleich hatte sich Graf Philipp im Voraus das Amt Bückeburg ausbedungen, weil er dort inzwischen seine Residenz genommen hatte; und entsprechend wählte die Landgräfin im Voraus Rodenberg und forderte weiter für sich Schaumburg und Sachsenhagen, so daß Stadthagen, Hagenburg und Arensburg an Philipp kommen sollten. Es wurde eine hessische Kommission in die Grafschaft gesandt, mit der Aufgabe, die Erbhuldigung für Hessen in der ganzen Grafschaft entgegenzunehmen, die Teilung in dem geplanten Sinne auszuführen und endlich den Grafen mit seinem Anteil zu belehnen. Die Teilung sollte zu gleichen Anteilen erfolgen; also stellten die beiderseitigen Bevollmächtigten ein Verzeichnis der Einkünfte aller sieben Ämter zusammen. Dieser „Anschlag“ ergab in Reichstaler:

Schaumburg      11 332

Rodenberg         10 340

Stadthagen        7 093

Sachsenhagen   4 860

Bückeburg         9 221

Hagenburg         2 617

Arensburg          1 356

Reichstaler Summe: 46 818

Sachsenhagen und Hagenburg waren aber noch nicht verfügbar, da dort noch die Gräfinwitwe Katharina Sophia ihren Sitz hatte. Hessen sollte, wie es forderte, zunächst Rodenberg und Schaumburg erhalten; Graf Philipp erhielt Bückeburg, Arensburg, Stadthagen und Hagenburg, außerdem sollte er vorläufig durch gewisse Einkünfte aus der Vogtei Hattendorf entschädigt werden. In Geld erhielt Hessen 21.673 Thaler, Schaumburg-Lippe (ohne die Hattendorfer Dörfer) 20.285 Thaler; also mußte Sachsenhagen geteilt werden, und zwar so, daß zu jener Summe 1.737, zu dieser 3.123 Thaler hinzukamen und beide 23.409 Thaler ausmachten. Dies berechnete man so, daß an Hessen fallen sollte: der Flecken Sachsenhagen, die Dörfer Auhagen und Düdinghausen und die Wälder Anhäger Schier, Düdinghauser Berg und das halbe Dülholz. Der Rest soll an Schaumburg-Lippe fallen. Das ist der Hauptinhalt des Exekutionsrezesses vom 12. Dezember 1647 der die Zerschlagung des alten Amtes Sachsenhagen besiegelt. Sachsenhagens kann sich leider von diesem Schicksal über Jahrhunderte nicht erholen (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 73).

Der Flecken Sachsenhagen gehört nun zur hessischen Grafschaft Schaumburg. In Verträgen im Westfälischen Frieden (14.-24. Oktober 1648) wird die Teilung besiegelt.

Die Regierung der Grafschaft Schaumburg Kanzlei genannt, hat nach der Teilung des Landes ihren Sitz zunächst in Rodenberg, siedelt aber schon 1651 nach Rinteln über, das seit dieser Zeit ununterbrochen Hauptstadt des Kreises bleibt. Regierungsgebäude wird die Eulenburg, der frühere Stadthof des Stiftes Möllenbeck.

Die auswärtigen Besitzungen fallen weg:

-Gemen bei Borken in Westfalen (Jobst Hermann zu Schaumburg stirbt 1635 ehelos, Gemen fällt über seine Verwandte Gräfin Agnes von Limburg-Styrum, Äbtissin von Vreden, an deren Neffen Hermann Otto Graf von Limburg),

-die Ämter Bokeloh, Mesmerode, Vogtei Lachem, Amt Lauenau und Wiedensahl (1635 an den Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Einzug als erledigtes Lehen),

-die lippische Grafschaft Sternberg östlich von Lemgo (1640 an Grafschaft Lippe, Pfandeinzug),

-die Grafschaft Pinneberg (1641verkauft für 145.000 Taler an Dänemark),

-die holländische Herrschaft Bergen (verkauft an Anton Studier van Zurck).

Abb. Die Ämter der Grafschaft Schaumburg nach der Aufteilung 1635 und 1648

Der westliche und nördliche Teil der alten Grafschaft Schaumburg also ging an Graf Philipp von Schaumburg Lippe (Nebenlinie Alverdissen) mit den Ämter Arensburg, Bückeburg, Stadthagen, Hagenburg und die nordwestliche Hälfte des Amtes Sachsenhagen (Wölpinghausen und Bergkirchen jetzt als Teil des Amtes Hagenburg).

Der südliche und östliche Teil der alten Grafschaft Schaumburg mit Oldendorf, Rinteln, Rodenberg, Schaumburg und die andere Hälfte des Amtes Sachsenhagens kommt mit dem endgültigen, in Bückeburg am 12. Dezember 1647 besiegelten Vertrag, an die Landgrafschaft Hessen-Kassel unter der hessische Landgräfin Amalie Elisabeth ( 1637-1650) als die Witwe des Landgrafen von Hessen-Kassel (OLDERMANN Renate, Stift Fischbeck, Eine geistliche Frauengemeinschaft in mehr als tausendjähriger Kontinuität, Verlag für Regionalgeschichte, (SchbgStd 64) Bielefeld 2005).

Das hochfürstliche, hessenkasselsche Anteil an der alte Grafschaft Schaumburg enthält 5 Städte, 1 Flecken und 89 Dörfer. Es besteht also aus folgenden Ämtern:

-Amt Schaumburg, aufgeteilt in 5 Vogteien

-Amt Rodenberg, aufgeteilt in obere und niedere Vogtei

-Amt Sachsenhagen, mit der Stadt Sachsenhagen und 3 Dörfern (JAKOBI Johann G F Neue Sammlung geographisch, historisch, stat Schriften, 5. Band, Westphälisch und Niedersächsische Kreise, S.93 bis107, 1786).

Gemeinschaftlich blieben der Besitz der Universität Rinteln (bis 1665), der Weserzölle (bis 1734) und der Bergwerke (bis ins 20. Jh.). In mehreren Verträgen wurde diese Regelung 1647 und in Artikel XV des am 14./24. Oktober 1648 zwischen Kaiser und Schweden abgeschlossenen Westfälischen Friedensvertrages abschließend besiegelt.

Das hessische Restamt Sachsenhagen besteht nur noch aus dem Flecken Sachsenhagen und den Dörfern Kuhlen, Auhagen und Düdinghausen. Die vormals zu Sachsenhagen gehörende Ortschaften Lindhorst, Pollhagen, Nienbrügge, Bergkirchen Schmalenbruch, Windhorn, Wölpinghausen und Spießingshol gehen an Philipp I. von Schaumburg Lippe mit dem Amt Hagenburg (HUSMEIER Gudrun, Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, Verlag für Regionalgeschichte, (SchbgStd 68) Bielefeld 2008). Damit besteht eine Landverbindung vom gräflichen Schloss in Bückeburg über Stadthagen zum schaumburg-lippischen Amt Hagenburg mit dem Schloss Hagenburg als schaumburg-lippische Sommerresidenz.

Sachsenhagen wird Grenzort und ist somit eine hessische Teil-Enklave in der Grafschaft Schaumburg-Lippe. Durch die künstliche Grenzziehung kommt es zu vielen Grenzstreitigkeiten, bis ab 1733 die Grenze versteint wird. Der Amtmann auf dem Sachsenhagener Schloss muss seine Dienstleute aus dem entfernten Rodenbergischen rekrutieren, weil die alten Dienstleute aus den abgetrennten nahen Ortschaften nicht mehr zur Verfügung stehen.

Es decken sich nicht überall Herrschaftsrechte und Territorium, und es ist in Durchführung der Teilung sogar vorgekommen, das Franz von Ditfurth, gleichzeitig Drost der Ämter Hagenburg, Sachsenhagen und Bokeloh-Mesmerode, unter drei Landesherrschaften geriet und selbst bei den Grenzen seiner Amtsbezirke Hagenburg und Bokeloh sich mit Bückeburg wie auch mit Hannover auseinandersetzen musste (HÖNING Hubert, Herausgeber, Der Raum Schaumburg. Zur geschichtlichen Begründung einer regionalen Identität. Verwaltungsgrenzen als Bewußtseinsgrenzen? Überlegungen zur schaumburgischen Identität, Von Brage Bei der Wieden, Melle: Knoth, 1998, S.50. (SchbgStd 57)).

Wie leicht die Abmachungen dieser ersten Grenzverträge zu neuen Zwistigkeiten führen konnten, ist ersichtlich. Aber auch die Grenzsetzung selbst war nicht eindeutig, da die Pfähle oft in recht bedeutendem Zwischenraum standen. Solche Mißstände führten nach langer Zeit, ums Jahr 1730, zu neuen Verhandlungen, in denen endlich die gesamte hessisch-schaumburg-lippische Grenze auch im Amt Sachsenhagen endgültig und genau festgelegt wurde.

Als am 18.9.1665 die Witwe Graf Hermanns – Katharina Sophia auf Schloss Sachsenhagen starb, nahm Hessen von den ihm zugefallenen Stücken Besitz und setzte den Amtmann Reiche in Sachsenhagen ein. Ebenso ließ Graf Philipp seinen Anteil besetzen und vereinigte ihn mit dem Amt Hagenburg. Noch im selben Jahre (28. Dezember) regte er in Rinteln an, „je eher je besser die newe Grenze im Amt Sachsenhagen zu vergleichen,“.

Die erste Konferenz fand am 29. Mai 1666 statt; die Landgräfin Hedwig Sophie hatte dazu als Spezialkommission den Oberforstmeister von Bornstädt geschickt, der Graf seinen Rat Dr. Schwartzmeyer. Es ergab sich hier und in den folgenden Verhandlungen, daß die beiderseitigen Forderungen nur allzu sehr auseinandergingen. Die Schwierigkeiten waren:

1. Schon im Register von 1620 waren viele Rottzinsen von Orten des Amts Stadthagen nach Sachsenhagen zahlbar gewesen.

2. Seit der Zeit des im Anschlag von 1647 zu Grunde gelegten Registers waren viele sachsenhägische Ländereien (51!) an nunmehr bückeburgische Untertanen verkauft worden.

3. Das im Rezeß von 1647 nicht für Hessen vorbehaltene Pollholz hatte Graf Philipp in Besitz genommen. Nun behauptete Hessen, zu wenig Waldungen bekommen zu haben; besonders handelte es sich um die Holzfeuerung des Hauses Sachsenhagen, die bisher von dort her bestritten wurde. 

4. Demgegenüber, wahrscheinlich zum Ersatz, forderte Hessen nun das ganze Dühlholz: oder strebte wenigstens die Grenzen soweit wie möglich zu „extendieren“

5. Das sog. Bellersche Feld‘ war sachsen-lauenburgisches Lehen an die von Münchhausen zu Brandenburg; die Lindhorster zahlten dorthin für (las Hüterecht Zins. Die Hoheit und Botmäßigkeit stand ohne Zweifel dem Haus Sachsenhagen zu.

6. Der Schittlinger Rottzins wurde von Hessen erhoben, aber von Schaumburg-Lippe beansprucht; ebenso

7. der Zins von dem Herrenlande (südlich Sachsenhagen), 23 Reichsthaler.

8. Das Wasserstahl, eine Waldung, war 1647 geteilt worden, wurde aber jetzt von Hessen ganz gefordert.

9. Ferner bestanden an der Nordgrenze Meinungsverschiedenheiten am Atgeberg, am Ützehof und an mehr Stellen (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 76).

Abb.: Streit um Sachsenhäger Grenzen. (Tafel 2, Karte IV, Südgrenze des Amtes Sachsenhagen, Grenzstreitigkeiten um 1700, SCHMIDT Günther, Die alte Graf-schaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Olden-burg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft, Anhang)

1649 am 17. Juli, Bestätigung der Kirchenordnung des Grafen Ernst zu Schaumburg (von 1614) niedergelegten Kirchenverfassung durch die hessische Landgräfin Amalie Elisabeth. Damit stimmt die Gottesdienstordnung in den jetzt hessischen Gebieten – so auch in Sachsenhagen – mit jener in den schaumburg-lippischen Nachbargemeinden überein (BEI DER WIEDEN, Die Ausstrahlung der Reformation: Beiträge zu Kirche und Alltag in Nordwestdeutschland – Seite 127 Helge Bei Der Wieden – 2011- V&R unipress Göttingen,  -Hildegard Tiggemann-  Der Fund einer liturgischen Handschrift in Sachsenhagen Im Archiv seiner Gemeinde Sachsenhagen fand Pastor Josef Kalkusch im Jahr 2009 – Der Band enthält die Kirchenordnung des Grafen Ernst von 1614 im Original). 

In dem Privileg vom 17. 7. sichert Amalie Elisabeth der hessischen Grafschaft Verfassungsrechte zu. Damit sichert sich Hessen einen bedeutsamen Stützpunkt für die Handels- und Verkehrspolitik zu.

Hessen hatte sich jetzt eine Handelsstraße von Frankfurt nach Bremen und zur Ostsee geschaffen. Der Verkehr fließt jetzt auch über Warburg-Höxter-Holzminden-Hameln-Rinteln und Minden. Hessen hatte sich an einer wichtigen Stelle eingeschaltet und damit einen erheblichen Vorteil auch für die Ausfuhr nach Norden geschaffen (ANDE Friedrich Wilhelm, Schaumburger Heimat. Quellen und Darstellungen zur Geschichte, Volkskunde und Heimatkunde der Grafschaft Schaumburg. Heft 1. 1939. Hopf, Wilhelm: Die Landgrafschaft Hessen und die Grafschaft Schaumburg, S. 10, Textoriginal des Privilegs auf S. 23 – S. 26).

Der erste Landtag tritt in Obernkirchen zusammen. 1650 und 1651 in Stadthagen und ab 1656 immer in Rinteln.

1650 am 1. März, Erhebung Sachsenhagens zur Stadt durch Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel nach lippschem Recht. Sachsenhagen bekommt dadurch das Recht, eine eigene Kirche zu bauen, drei Jahrmärkte abzuhalten und ein Stadtwappen zu führen. Sie bestätigt die vollständig inserierte Urkunde des Grafen Otto IV. zu Holstein-Schaumburg aus dem Jahre 1570 Juni 14 (vgl. Nr. 5) mit allen bisher erteilten Freiheiten und Privilegien des Fleckens. Zugleich erhebt sie Sachsenhagen zur Stadt und erteilt ihr alle städtischen Freiheiten und Gerechtigkeiten, insbesondere aber drei Jahrmärkte an den Montagen nach Latere (Januar 20), Viti (Juni 15) und Michaelis (September 29), erlaubt der Stadt das Wappen mit „zwey Löwenklawen, so das Nesselblatt auf einem Wasser ergreifen sollen“, und gesteht den Neubau einer Kirche zu (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, UrkundenSignatur: Nr.11, Dep. 28 Or. Nr. 11).

Amalie Elisabeth, geboren am 29. Januar 1602 in Hanau, ist die Tochter von Philipp Ludwig II., Graf von Hanau – Münzenberg. Sie heiratet 1619 den späteren Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel. Wilhelm V. war am 21.9.1637 schon zuvor im Alter von nur 36 Jahren in Leer (Ostfriesland) im Exil verstorben. Sein Testament ernannte seine Gemahlin zur Regentin für den noch unmündigen Sohn Wilhelm VI.

Amalie Elisabeth regiert als Landgräfin Hessen-Kassel von 1637 bis 1650 und ab 1647 die Grafschaft Schaumburg. Sie ist Mutter von 12 Kindern und stirbt am 8.8.165.

Nachdem Amalie Elisabeth am 25.9.1650 die Regentschaft niederlegt, kommt ihr ältester Sohn Wilhelm VI. an die Regierung. Nach Wilhelms Tode (1663) folgte ihm sein Sohn Wilhelm VII. unter Vormundschaft seiner Mutter Hedwig Sophie von Brandenburg, die, als Wilhelm VII. noch unmündig 1670 starb, auch für den jüngeren Bruder Karl (1670 – 1730) bis 1675 die Vormundschaft führt. Nach dem Tode Karls folgt ihm sein ältester Sohn Friedrich I. (1730 – 51) als Landgraf; da dieser durch seine Vermählung mit Eleonore, der Schwester Karls XII., 1720 König von Schweden wird, ernennt er seinen Bruder Wilhelm zum Statthalter in Hessen-Kassel, der nach Friedrichs Tod, der kinderlos stirbt, 1751 als Wilhelm VIII. Landgraf von Hessen wird.

Abb.: Landgrafschaft Hessen-Kassel 1789 mit Grafschaft Schaumburg als norddeutsche Enklave, SL=Schaumburg-Lippe, (Wikipedia)
Abb.: Öffentliche Bekanntmachung zur Verleihung der Stadtrechte zu Sachsenhagens. Ich, Amelia Elisabeth Landgräfin zu Hessen, geborene Gräfin zu Hanau, Müntzenberg und auch Gräfin zu Katzenellenbogen, Dietz, Ziegenhain und Nidda bestätige das Privileg, welches Fürst Otto zu Hollstein Schaumburg und Sternberg am 14. Juni 1570 dem Bürgermeister, dem Rat und der ganzen Gemeinde gegeben hat. Das Privileg von 1570 lautet wie folgt: Ich, Otto Graf zu Hollstein Schaumburg und Sternberg, Herr zu Böhmen bekenne öffentlich dem Bürgermeister, dem Rat und der ganzen Gemeinde, dass Sie ihre Freiheit haben und zu Gericht sitzen können. Diese Privilegien haben meine lieben Voreltern Sachsenhagen schon gnädiglich gegeben. Ich sage Euch allen, dass ich die Sitten und Gewohnheiten die Sie besessen und mit denen Sie gelebt haben, Kraft dieses Briefes bestätige und ausdrücklich erlasse. Auch unsere Nachfolger sollen die Sitten und Gewohnheiten schützen, schirmen und erhalten und nicht in ihren Beschlüssen und Überlegungen verlassen. Diesen Brief habe ich mit eigener Hand unterschrieben und das Siegel angebracht. Stadthagen, am 14 Juni 1570 Otto Graf zu Schaumburg Im Namen meines geliebten Sohnes sage ich, Gräfin Amelia Elisabeth von Hessen, dem Bürgermeister, dem Rat und der ganzen Gemeinde des bisheriger Flecken Sachsenhagen, der die Privilegien der Freiheit und Gerichtsbarkeit besitzt, dass ich nunmehr den Flecken zur Stadt erhoben habe. Durch meine Kraft soll ferner die Stadt weitere Freiheiten besitzen, Zufriedenheit erlangen und zu Gericht sitzen können, damit Sie nun ewige Zeiten Stadtfreiheit und Gerechtigkeit hat. Ich erlaube der Stadt auch, dass sie drei Märkte im Jahr abhalten kann, Den ersten Markt am Montag nach Lätare, den nächsten am Montag nach Viti und einen Dritten am Montag nach Michaelis. Des weiteren soll die Stadt ein Wappen erhalten. Dieses zeigt zwei goldene Löwen die das Nesselblatt halten, welches sie vorher aus einem Wasser ergriffen haben. Auch möge die Stadt eine neue und eigene Kirche erhalten. Im übrigen bestätige ich alle vorher gehabten Freiheiten und Privilegien Kraft dieses Briefes. Auch unsere leiblichen Erben und Nachkommen und deren Nachkommen sollen die Stadtfreiheiten gnädig schützen, schirmen und erhalten. Diese Urkunde habe ich mit eigenen Händen unterschrieben und das fürstliche Sicherheitssiegel angehängt. Angefertigt und bezeugt zu Cassell, den 1. März 1650 Amalia Elisabeth Gräfin zu Hessen (in hochdeutscher Sprachfassung, anklicken zum VERGRÖSSERN)

1651 Es gibt kein Landgericht mehr mit krimineller Funktion (,,Halsgericht“) zu Sachsenhagen. Das Amt wird gebildet von Schloß und Flecken Sachsenhagen, 10 Dörfern, 3 Landwehren, dazu dem adeligen Hof derer von Holle in Sachsenhagen. Der Flecken sowie die Hollen besaßen das Niedergericht (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 35).

1654 18. Januar, Herzog Christian Ludwig zu Braunschweig, den Catharina Sophie, Witwe des Grafen Hermann zu Holstein-Schaumburg, eingesetzt zum Erben ihres Nachlasses, vergleicht sich mit Landgraf Wilhelm zu Hessen wegen der bei den Untertanen der Ämter Sachsenhagen und Hagenburg ausstehenden Restanten (=Schuldner im Zahlungsverzug), ebenso mit dem Grafen Philipp zu Schaumburg-Lippe (Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Hessische. Grafsch. Schaumb., Urkunden, Orig 3 A Nr.32).

1656 Sachsenhagen wird kirchlich mit der Anstellung eines eigenen Pfarrers vom Kirchspiel Bergkirchen getrennt. Henricus (Heinrich) Schweer wird als erster Pfarrer berufen. Er verwaltet von 1656 – 1690 das Pfarramt. Mit der Führung des Kirchenbuches wird begonnen.

1663 Bau der Kirche ohne Turm durch Spenden vieler Bürger und Städte am westlichen Stadtrand. Einweihung 1676.

Januar 7, Die landgräflichen Räte in Rinteln genehmigen der Stadt Sachsenhagen eine milde Beisteuer zum Wiederaufbau der durch Brand zerstörten Kirche und Schule, da die Bürgerschaft durch die Kriegslasten nicht in der Lage ist, den Wiederaufbau selbst zu finanzieren (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, Urkunden Signatur: Nr.11, Dep. 28 Or. Nr. 11).

August 1,  Catharina Sophia, Fürstin zu Braunschweig-Lüneburg und Gräfin zu Holstein-Schaumburg, erklärt ihre Zustimmung zu einer freiwilligen Beisteuer zum Wiederaufbau der Kirche der Stadt, die neben der Schule und den Bürgerhäusern abgebrannt war, weil ihr Aufbau durch die Einquartierungen, Durchzüge und Kontributionen des Dreißigjährigen Krieges verzögert und die Bürgerschaft durch die Kriegsfolgen völlig mittellos wurde. Sachsenhagen war Witwensitz der Fürstin (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, UrkundenSignatur: Nr.14, Dep. 28 Or. Nr. 14).

1665 Tod der 88-jähriger Witwe Graf Hermanns – Katharina Sophia am 18.9.1665 auf Schloss Sachsenhagen. Das Schloss steht leer und verfällt. Hessen nimmt alsbald von den ihm zugefallenen Stücken Besitz und setzt einen Amtmann Reiche in Sachsenhagen ein. Ebenso ließ Graf Philipp seinen Anteil von Sachsenhagen besetzen und vereinigt ihn mit dem Amt Hagenburg. Noch im selben Jahr (28. Dezember) regt er in Rinteln an, „je eher je besser die newe Grenze im Amt Sachsenhagen zu vergleichen“ (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 76).

1666 Es beginnt ein Streit um den genauen Grenzverlauf. Die erste Konferenz fand am 20. Mai 1666 statt: Die Landgräfin Hedwig Sophie hatte dazu als Spezialkommission den Oberforstmeister von Bornstädt geschickt, der Graf seinen Rat Dr Schwartzmeier. Es ergibt sich hier und in den folgenden Verhandlungen, daß die beiderseitigen Foderungen nur allzusehr auseinander gingen. Die Schwierigkeiten waren:

Das Feld des wüsten Dorfes Bellersen zwischen Sachsenhagen und Lindhorst. Das Bellersche Feld war sachsen-lauenburgische Lehen an die von Münchhausen zu Brandenburg. Die Lindhorster zahlten dorthin für das Hüterecht Zins. Die Hoheit und Botmäßigkeit standen ohne Zweifel dem Haus Sachsenhagen zu.

Das Wasserstall, eine Waldung westlich von Sachsenhagen war 1647 geteilt, wird aber jetzt von Hessen ganz gefordert.

Die Grenzstreitigkeiten werden erst 1734 beigelegt.

1668 Die hessische Regierung setzt auf Schloss Sachsenhagen einen Amtmann ein.

1670 Gelegentliche und zeitweilige Steinkohlegewinnung in Pingen (Gruben des Steinkohlen-Tagebaues) und Stollen bis etwa 1750 in den Rehburger- und Düdinghauser Bergen. Ein oberflächennahes Flöz von Steinkohle sieht man wenige Meter unter dem Mineralboden zwischen Sandsteinschichten als geneigt verlaufendes, etwa 20 cm dickes Band im stillgelegten und verwachsenen Steinbruch an der Westseite des Düdinghäuser Berges. Dort, wo die von Sachsenhagen kommende Landstraße nach Westen auf Bergkirchen abbiegt, führt ein alter Weg über den Kamm des Berges in Richtung Düdinghausen. Er verläuft nördlich am alten Steinbruch vorbei. Nur etwa einen Kilometer in Luftlinie davon entfernt erkennt man die Reste des hier bis 1961 betriebenen Schachtes von Düdinghausen (DROSTE Konrad, Pingen, Stollen, Schächte vom Steinkohlebergbau in den Rehb. Bergen, Hist. Schriftenreihe Landkr. Nienburg Bd 3 1987).

1673 Bau des Ratskellers. 1703 wird die Braugerechtigkeit des Ratskellers vom Landgrafen von Hessen nochmals bestätigt. Um 1700 Zeugnisse von Sachsenhagener Bier und Brauhäusern.

1677 Ab dem 14. April wird das verfallende Schloss vermessen, begutachtet und später zum Verkauf angeboten. Mit Datum zum 9. Mai 1678 sendet der Amtmann Dietrich von Haustein (Landdrost, seit 1690, Oberamtmann bis 1703) das Gutachten an den Fürsten. In diesem Schreiben werden die Hofkapelle und der Brunnen erwähnt.

1680 Juli 1 Das Konsistorium in Rinteln genehmigt der Stadt eine Beisteuer zur Errichtung eines Glockenturms und zur Erwerbung einer Glocke für die seit etwa 10 Jahren wiederaufgebaute Stadtkirche (Archiv: Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Stadt Sachsenhagen, UrkundenSignatur: Nr.16, Dep. 28 Or. Nr. 16).

1686 wird die mittelalterliche Anlage der Hagenburg aus dem 14. Jahrhundert unter Friedrich Christian Graf zu Schaumburg-Lippe und Sternberg durch einen zweiflügeligen, weitgehend in Fachwerk erstellten Neubau ersetzt.

1709 Eröffnung einer Apotheke durch Hermann Thomas Ernsting in der Oberen Str. 1. Sein Sohn Arthur Conrad geb. 1709 gest. 1768 studiert in Helmstedt, wird 1737 Doktor der Medizin und Magister der Philosophie. Arthur Conrad erbt 1742 die Apotheke. Er ist Amtsarzt (Physikus) der Ämter Sachsenhagen und Stadthagen. Sein Bruder Ernst Gerhard Daniel bewirtschaftet zunächst die Apotheke und 1751 zieht Arthur Conrad nach Sachsenhagen, weil sein Bruder früh verstirbt. Die Apotheke aber nimmt die Witwe seines Bruders nach Nenndorf mit. Arthur Conrad eröffnet in Hagenburg eine Apotheke. Er schreibt bedeutende botanische und medizinische Werke.

1713 gießt Johann Stats Altenburg in Sachsenhagen eine Glocke für den Rathausturm. Sie hat einen Durchmesser von einem Meter und trägt die Inschrift: „ANNO 1713 SOLI DEO GLORIA SEMPER CUM GOSS MICH ISAB“. In Sachsenhagen werden noch mehrere Glocken für umliegender Kirchen gegossen.

1719 An der roten Ruhr sterben 44 Einwohner.

1722 1. März, Landgraf Karl zu Hessen bestellt den Christian Ludwig von Münchhausen, Drosten und Oberforstmeister über Stadt und Amt Sachsenhagen zum Erbdrosten und Oberforstmeister zu Reinsen (Amt Rodenberg) und gewährt dessen Brüdern Otto Friedrich und Borris das Recht der Nachfolge (Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Urkundenbestände, Bestandsbezeichnung: Hess. Grafsch. Schaumb., Urkunden, Orig 3 LA Nr.14).

1731 Geometrischer Grundriss von der Ambts-Grentze der in der Graffschafft Schaumburg liegenden Hessischen Stadt und Ambte Sachsenhagen. topographische Darstellung; Handzeichnung, farbig; Aufgenommen 1731 durch Ewaldt; 1:13000; 67 x 70 cm (Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv: Kartenabteilung/Sammlungen, Sign. A 1005611L/ 2Pg acc. 7).

1734 29. Febr. Die Grenzstreitigkeiten werden beigelegt. Das ganze Dühlhoz und der Wasserstahl wird hessisch. Für die 300 Fuder Holz die Sachsenhagen aus dem Pollholz holen durfte sind jährlich 300 Taler zu zahlen. Das Resultat der Grenzregelungen wird im Grenzatlas des Ingenieurs Rüstmeister festgehalten. In diesem festgesetzten Stande sind seitdem die Territorialgrenzen geblieben (SCHMIDT Günther, Die alte Grafschaft Schaumburg, Vandenhoeck u Ruprecht 1920 in Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 5. Heft. S. 79).

Abb.: Sachsenhagen, Stadtplan 1714 Auszug aus: Carte oder abriß eines theils von dem Ampt Sachsenhagen … gemessen und in Riß gebracht in anno 1714, Maßstab 1:3000 (anklicken zum VERGRÖSSERN)

1737 wurde die Amts-Grenze zwischen der, in der Grafschaft Schaumburg liegenden hessischen Stadt und Amt Sachsenhagen, vertreten durch Landgraf Friedrich von Hessen-Kassel (1720 bis 1751) und des in der Grafschaft Schaumburg Lippe liegenden Amtes Hagenburg, vertreten durch Graf Albrecht Wolfgang (1728 – 1748) versteint. Die westliche Grenze verlief südwestlich von Bergkirchen und östlich von Nienbrügge.

1744 Lehrer Fischer richtet eine Privatschule ein. 1756 bis1763 Siebenjähriger Krieg.

1750 Ein Judenfriedhof wird in Sachsenhagen angelegt.

1751 Wilhelm VIII wird Landgraf von Hessen in Kassel.

1757 Aufmarschgebiet für französische Truppen gegen das Kurfürstentum Hannover als Stammland des Königs von Großbritannien, bis am 1.8.1759 die Franzosen bei Minden geschlagen werden.

1758 3. März, Herzog Ferdinand von Braunschweig nimmt bei der Vertreibung des französischen Heeres sein Hauptquartier in Sachsenhagen, von der er sich nach etlichen Tagen über Stadthagen nach der Weser zog. (Neue genealogisch-historische Nachrichten von den vornehmsten Begebenheiten, welche sich an den europäischen Höfen zutragen, worin zugleich vieler Standes – Personen Lebens – Beschreibungen vorkommen. Der 102 Theil, Leibzig, 1789, Johann Samuel Heinsu, S. 811 (ab Seite 793))

1767 33 Personen sterben an Blattern (STÜNKEL Albert, Festschrift Jubiläumsfeier Stadt Sachsenhagen 15.16.17. Juli 1950, 800 Jahre Schloßgründung, 300 Jahre Stadtrechte S. 6, Buchdruck Leimbach Sachsenhagen).

1782 Am Kirchgang wird ein neues Schulhaus (Rabe) errichtet.

1787 Am 13. Febr. 1787 verstirbt Graf Phillip II Ernst von Schaumburg-Lippe und hinterlässt seine Witwe Juliane (geb. Hessen-Philippsthal) einen zweijährigen Sohn.

Der Landgraf von Hessen-Kassel, Wilhelm der IX (1743-1821, später Kurfürst Wilhelm I, versucht unter einem Vorwand Schaumburg-Lippe wieder mit Schaumburg zu vereinigen, und lässt die Grafschaft Schaumburg-Lippe besetzen, um sich dieses Gebiet als Lehensherr einzuverleiben. Am 15. Febr. 1787 steht der aus Rinteln kommende 2.800 Mann starke hessische Invasionstrupp im Bückeburger Schlosshof den 430 waffenfähigen Männern der Fürstin Juliane gegenüber. Auf Protest von Fürstin Juliane vor dem Reichshofrat und durch Intervention von Preußen und dem Kaiser müssen am 19. April 1787 die Hessen sich zurückziehen. Auch der Eroberungsversuch der Insel Wilhelmstein schlägt fehl. Ehemals befreundete Nachbardörfer von Sachsenhagen werden Feindesland.

1792 Das Rathaus erhält einen neuen Turm.

1800 – 1968 auch Bewohner aus Sachsenhagen gehen als Hollandgänger oder Heringsfänger auf Wanderschaft.

1803, 15. Mai, Landgraf Wilhelm IX. von Hessen nimmt den Titel Kurfürst Wilhelm I. an. Kurfürst Wilhelm I. hält zwar meist zu Preußen, wagt aber 1806 doch nicht, vor Beginn des Krieges offen auf dessen Seite zu treten und schließt am 3. Oktober mit Napoleon einen Neutralitätsvertrag. Die Regierung der hessischen Grafschaft Schaumburg in Rinteln untersteht bis 1821 in Personalunion direkt dem Landgrafen bzw. ab 1803 dem Kurfürsten in Kassel.

1806-07 gehört Sachsenhagen zu Hessen-Schaumburg, Gouvernement Minden. Die Franzosen besetzen Kassel und die Grafschaft Schaumburg und der Kurfürst muss flüchten. Aufhebung des Stadtgerichtes. Das Kriegsjahr bringt durchziehende und plündernde Holländer und Preußen (STÜNKEL Albert, Festschrift Jubiläumsfeier Stadt Sachsenhagen 15.16.17. Juli 1950, 800 Jahre Schloßgründung, 300 Jahre Stadtrechte S.6 , Buchdruck Leimbach Sachsenhagen).

1807 Sachsenhagen wird Teil des Kgr. Westphalen unter König Jerome im Weserdepartment. Sachsenhagen ist Hauptort eines Kantons im Distrikt Rinteln/Weser. Der Kanton besteht aus Sachsenhagen, Schöttlingen, Ottensen, Auhagen, Haste, Hohnhorst, Helsinghausen, Kreuzriehe, Ohndorf, Rehren, Rehrwiehe, Nordbruch, Idensermoor, Niengraben, Waltringhausen, Düdinghausen, Riehe (WAGENFÜHRER Otto Heimatkunde des Kreises Grafschaft Schaumburg, 3. Aufl.; Verl. Bösendahl, Rinteln 1921, S. 87). Westphalens Hauptstadt ist Kassel. Das Königreich Westphalen besteht aus acht Departements: Elbe, Saale, Harz, Oker, Leine, Werra, Fulda und Weser.

Unter den Filialstaaten nahm das Königreich Westphalen als ein mit einer Verfassung ausgestatteter Modellstaat eine Sonderstellung ein. Dem 1807 in Folge des Tilsiter Friedens geschaffenen Königreich Westphalen mit seiner auf Egalität ausgerichteten freiheitlichen Gesellschaftsordnung war die Rolle zugeschrieben, auf die übrigen Rheinbundstaaten auszustrahlen und die Überlegenheit der französischen Reform- und Verfassungspolitik zu demonstrieren. Dabei hatte das von Napoleons jüngstem Bruder Jérôme (1783-1860) von Kassel aus regiertem Königreich schwierige Ausgangsbedingungen zu bewältigen: Das Königreich entbehrte nicht nur einer dynastischen, sondern auch jegliche territoriale Tradition. Es war aus zahlreichen unterschiedlichen Territorien zusammengelegt, ohne dass einer der Vorgängerstaaten oder gar ein nach historischem Verständnis dem historischen Raum Westfalen zuzurechnendes Gebiet existierte (SUNDERBRINK Bärbel, Revolutionäre Neuordnung auf Zeit: Gelebte Verfassungskultur im Königreich Westphalen: Das Beispiel Minden-Ravensberg 1807-1813, Verlag Ferdinand Schöningh, 2015 – 411 Seiten).

Abb.: Auszug aus Königr Westphalen Schaumb F.W.Streit 1809

1809 Eröffnung einer Poststation, 2003 wird diese wieder geschlossen.

1810 kommt das Amt Sachsenhagen mit dem Amt Rodenberg zum Distrikt Hannover des Allerdepartements und Rinteln wird Hauptstadt eines eigenen Distriktes (Nds. Städteb., S. 317).

1813 Nach der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 kommt das Ende des Königreichs Westphalen. Die Truppen der Verbündeten Russland, Preußen, Österreich und Schweden besiegen die Truppen Napoleon Bonapartes. Am 28. September stehen Kosaken vor Kassel, die am 1. Oktober unter dem General Alexander Tschernyschow die Stadt einnehmen und das Königreich für aufgelöst erklären. Kurfürst Wilhelm kehrt am 21. November aus dem Exil zurück. Er macht alle franz. Reformen rückgängig und bildet wieder die Grafschaft Schaumburg.

1813 Die Reste des Wietersheimschen Burgbesitzes südlich der Kirche werden abgebrochen (STÜNKEL Albert, Festschrift Jubiläumsfeier Stadt Sachsenhagen 15.16.17. Juli 1950, 800 Jahre Schloßgründung, 300 Jahre Stadtrechte S.7, Buchdruck Leimbach Sachsenhagen).

1815 Die erstmalige Schutzpockenimpfung.

1816 Der Landtag in Rinteln tritt zum letzten Male zusammen. Damit geht die Geschichte des selbstständigen schaumburgischen Landtages seit 1649 zu Ende. Die Vertretung der Grafschaft Schaumburg muss fortan in Kassel im allgemeinen hessischen Landtag tagen (ANDE Friedrich Wilhelm, Schaumburger Heimat. Quellen und Darstellungen zur Geschichte, Volkskunde und Heimatkunde der Grafschaft Schaumburg. Heft 1. 1939. Hopf, Wilhelm: Die Landgrafschaft Hessen und die Grafschaft Schaumburg, S. 16).

1821 Am 21. August 1821 wurde Kurhessen zum Zwecke der Verwaltung in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt. Verwaltungsreform im Kurfürstentum Hessen und die Grafschaft Schaumburg nennt sich fortan Kreis Grafschaft Schaumburg in der Provinz Niederhessen, Justizamt Rodenberg (Avenarius, S. 1 u. 80). Der Kreis Grafschaft Schaumburg liegt dabei als Exklaven außerhalb des Hauptterritoriums auf heute niedersächsischem Gebiet. Die kurfürstliche hessische Regierung in Kassel untersagt alle Reformen, so dass die preußische Regierung unter Bismarck 1866 dringende Reformen anmahnt. Sachsenhagen gehört zum Justizamt-, später Amtsgerichtsbezirk Rodenberg.

1825 Abbruch des alten Rathauses über dem Bergtor (Kuhlentor). Einrichtung der 2. Lehrerstelle.

1830 Aufstellung des 12. Bürgerbataillion durch Kürfürst Wilhelm zu Hessen-Kassel, das 1852 wieder aufgelöst wird. Einrichtung der Industrieschule (Handarbeitsunterricht).

1831 20. Mai, Brand von 9 Häusern. Am 9 Juli brennen 6 Häuser. Weitere 12 Häuser in der Oberen Str. brennen am 9. Juli 1836.

In der hessischen Verfassung wird die Grafschaft Schaumburg als Verwaltungskreis in der Provinz Niederhessen eingegliedert.

1837 der erste Arzt in Sachsenhagen Dr. Müller. Die Windmühle stürzt bei heftigem Sturm ein und Müller Bohne und sein Schwager kommen ums Leben.

1838 Die 1680 angeschaffte Glocke wird bei Fa. Dreier in Linden umgegossen, da der Glockengießer in Sachsenhagen verstorben war.

1839 erfolgt die Eingemeindung von Kuhlen, einer Ansiedlung nördlich des Stadtkernes und Stadtgrabens.

1840 Ein Mäßigkeitsverein wird gegründet.

1847 Am 23. März 1847 brennt der Stadtkeller ab und wird 1848 wiederaufgebaut. Zuletzt wird die Gaststätte von der Herrenhäuser Brauerei bis Anfang der 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts betrieben. Am 1. April 1982 geht das Gebäude in den Besitz der Stadt Sachsenhagen über. In den Jahren 1987-1989 wird es total restauriert und zum Bürgerhaus umgewidmet.

15. Okt. 1847, Einweihung der Bahnstrecke Hannover-Minden, die durch den Nachbarort Lindhorst führt.

Der kurhessische Generalmajor von Starke nimmt vor dem Schloss die Parade der Bürgerwehren aus Sachsenhagen, Ottensen und Auhagen ab.

Große Teuerung im Frühjahr.

1848 Deutsche Revolution (Märzrevolution), in Sachsenhagen werden Steueramtsschilder abgerissen. 13.3. Demonstration der Bauern und Bürger vor dem Schloß Bückeburg. Am 31. Oktober 1848 wurden die kurhessischen Provinzen und Kreise abgeschafft. An ihre Stelle traten neun Bezirke darunter der Bezirk Rinteln.

1851 Zum 15. September 1851 wird die Reform von 1848 rückgängig gemacht und die Verwaltungsgliederung von 1821 wiederhergestellt. Diese Kreiseinteilung blieb auch nach der Annexion durch Preußen im Jahr 1866 erhalten.

1853/54 Auswanderungswellen nach Amerika, ca 20 Bürger verlassen Sachsenhagen

1856 Die Stadt kauft das Haus des nach Amerika ausgewanderten Landwirtes Haupt Nr. 1, an der Oberen Straße, Ecke Petersilienstraße (jetzt Parkplatz vor der „alten Schule“) und richtet es als Schule ein.

1865 29. November, Verpachtung der Domäne und des Schlossgeländes vom Finanzministerium in Kassel mit 1.046 Morgen an Ernst Kleinschmidt aus Arolsen, 1868 pachtet Adolph Wehner aus Poggenhagen die Domäne.

1866 Von Minden aus besetzen preußische Truppen den hessischen Kreis Schaumburg und Kurhessen. Sachsenhagen wird zur preußischen Provinz Hessen-Nassau mit dem preußischen Reg.-Bez. Kassel. Die Provinz Hessen hat zwei Regierungsbezirke, Kassel (1867) und Wiesbaden. Aus dem hessischen Kreis Schaumburg wird der preußische Kreis Rinteln bis 1905.

1870 Einweihung der Synagoge mit Räumen für die Schule und den Lehrer.

1873 Am 1. Juni wird der Kriegerverein gegründet. Unter den 13 Gründungsmitgliedern wird als Vorsitzender Wilhelm Möller (Schlachter und Landwirt in der Mittelstr.) gewählt.

1877, 28. Dezember, Ersteigerung der Domäne und der Ländereien für 242.030 Mark durch die Stadt, Eingemeindung und Aufteilung des Domänenlandes an Bürger der Stadt für geringes Entgelt.

1878 Eingemeindung der nord-östlich vom Schloss gelegenen Domäne mit 30 Bewohnern.

1879 der Sachsenhäger Bankverein wird durch 60 Bürgern gegründet. Leiter ist Landwirt Rust, später Stünkel

1882 Am Nordtor wird eine neue Brücke gebaut.

1889, 7. Juli, Gründung der freiwilligen Feuerwehr.

1891 Im Schlossturm befinden sich noch wertvolle handwerkliche Kunstschätze wie 2 Kamine, eichene Türen und einige Skulpturen. Einige „Steine“ vom Schloss werden von der Stadt für 20 DM an den Schaumburger Heimatverein verkauft.

1895 Ein Postomnibus und 1924 ein Kraftautobus nimmt die Verbindung zum Bahnhof Lindhorst auf. Am. 1. März 1937 wird der Betrieb eingestellt und durch die Verbindung nach Stadthagen und Wunstorf ersetzt.

1897 Landrat v. Dithfurt gründet die städt. Sparkasse. Diese wird 1932 von der Kreissparkasse Rinten übernommen (Städt.  Aufzeichnungen am 15. 4. 1937 an Rudolf Feige, Rinteln).

1898 Am 21. Mai 1898 wurde der erste Abschnitt der Steinhuder Meerbahn bis Bad Rehburg in Betrieb genommen. Weitere Teilstrecken folgten am 29. Oktober 1898 bis Rehburg Stadt, am 9. Dezember 1898 bis Stolzenau, am 1. April 1899 bis Nendorf und am 2. Mai 1899 der Rest bis Uchte Kleinbahnhof. Am 18. August 1970 wurde die Bahn stillgelegt.

Abb.: Rat der Stadt Sachsenhagen in 1895 anlässl. der Amtseinführung des neuen Landrates Hans von Ditfurth (anklicken zum VERGRÖSSERN)

1900 Der Männer Turnverein Sachsenhagen wird gegründet.

1902 Nach Inbetriebnahme der Kokerei des Georgschachtes Stadthagen und damit einhergehender Verschmutzung der Aue wird im Jahre 1902 mit Mitteln des Gesamtbergamtes Obernkirchen als Bergwerksbetreiber die zentrale Wasserversorgung für Sachsenhagen sichergestellt. 1952 übernimmt das der Verband Steinhuder Meer und anschließend der Wasserbeschaffungsverband Nordschaumburg.

1903 120 Häuser werden an die Wasserleitung angeschlossen, das aus dem Hange der Düdinghauser Berge stammt (aus den sog. Essmann- und Stünkel- Quellen).

1904 Einige Bürger gründen die Ziegeleigesellschaft als Aktiengesellschaft, die am 1. Juli 1904 ihren Betrieb aufnimmt. Im 1. Weltkrieg Stilllegung und Verfall; danach Verkauf. Nach dem Krieg werden von verschiedenen Unternehmen Klinker und großformatige Leichtbausteine aus Blähton hergestellt. 1960 wird die Ziegelei von der Preussag übernommen, die im Steinkohlebergbau tätig ist. 1976 werden keine Ziegel mehr hergestellt. Die Tonkuhle liefert den Rohstoff für die Klinkerproduktion und ab 1993 dient sie als Mülldeponie.

1905 Der preußische Kreis Rinteln wird wieder umbenannt in Kreis Grafschaft Schaumburg.

1909 Baubeginn des Mittellandkanals durch das Königliche Kanalbauamt Bückeburg. Das erste Telefon wird installiert. Im Jahr 1914 Fertigstellung nach 5-jähriger Bauzeit.

1910 Sachsenhagen verschenkt eine Tür und zwei Figurensteine vom Schlossturm an den Bauführer Brandes von der Schaumburg. Daraufhin wird die Stadt vom Regierungspräsidenten in Kassel gerügt.

1911 In Nienbrügge wird am 1. Oktober die Schule eröffnet.

1913, 20. Juni, Kaiser Wilhelm II. fährt von Hannover über Sachsenhagen nach Loccum. Am 15. September 1913 erhält Sachsenhagen eine Erlaubnis von der Königl. Kanalbaudirektion Hannover zur Anlage eines Hafens (Uferladestelle – Stichhafens) am Ems-Weser-Kanal (Bevergern – Hannover) nebst Zweigkanälen.

1915 15. Febr. Der Mittellandkanal (321 km lang) wird nach 5-jähriger Bauzeit fertig gestellt. Hafen (Mittelland-Kanalkilometer 129,5) und Wendebecken werden dem preußischen Staat von der Stadt zur Verfügung gestellt. Verpachtung an die Union-Schiffahrts- und Lagerhaus-Gesellschaft m.b.H. Hannover, zwecks Kaliumschlag der Kali und Salz AG, Werk Siegmundshall, Schacht Bokeloh. Der Betrieb des Hafens wird die wichtigste Einnahmequelle der Stadt Sachsenhagen. 1914-1918, 1. Weltkrieg. Zu Beginn der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde eine „Badeanstalt“ im westlichen Teil des Hafenbeckens eingerichtet. Diese bestand bis zum Ende des Weltkrieges. Man musste damals schon 20 Pfennig für die Badeaufsicht zahlen!

Von April 1945 bis Mitte 1950 konnte die Verladestelle nicht genutzt werden (Kriegsschäden).

1921 Elektrifizierung durch das Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg, das 2003 mit anderen Gesellschaften zur EON Westfalen-Weser fusioniert. Im Jahre 1929 sind 198 Haushalte an das Stromnetz angeschlossen. Errichtung des Ehrenmals für die Opfer des 1. Weltkrieges.

1926 Der Fussball Club Victoria Sachsenhagen wird gegründet, hervorgegangen aus dem Männer Turnverein Sachsenhagen. Das Bankhaus Stünkel wird gegründet. Am 6. Juni wird der Angelverein gegründet.

Abb.: Die Turmuhr im Rathaus

1929 Einbau einer neuen Uhrenanlage im Rathausturm durch die Turmuhrenfabrik Weule in Bokenem für 1.775 Reichmark. Renovierung der Uhr im Jahr 2000 und Aufstellung im Obergeschoss. 26. Okt. 1929, 10 Bürger gründen den Spar- und Kreditverein, heute Volksbank Hameln-Stadthagen, Filiale Sachsenhagen. Wilhelm Fischer aus Meerbeck gründet eine Polstermöbelfabrik mit 35 Mitarbeitern in der Oberen Straße. 1955 Verlegung ins Dühlfeld. Zu dieser Zeit werden etwa 200 Mitarbeiter beschäftigt. Der Betrieb wird am 1.5.1999 aufgegeben.

Das Elektizitätswerk Minden-Ravensberg versorgt 198 Häuser in Sachsenhagen.

1930 Heinrich Vogt trägt 125 Pfund Steine von Sachsenhagen nach Hamm, innerhalb von 13 Tagen legt er 200 km zurück.

Abb.: 1909 wird der Mittellandkanal gebaut

1932 1. 10. Verwaltungsreform. Der Landkreis Grafschaft Schaumburg und damit Sachsenhagen kommen in Preussen zum Reg.- Bez. Hannover der Provinz Hannover (Nds. Städteb., S. 317), und zum NSDAP Gau Westfalen Nord mit Sitz in Münster. Gauleiter ist seit 4.1.1931 Dr. Alfred Meyer. Oberpräsident der Provinz Hannover ist Viktor Lutze, Führer der SA-Gruppe VI. (Sitz Hannover), März 1933 Polizeipräsident von Hannover, 25. 3. 1933 Ernennung zum Preußischen Staatsrat, ab 1. 7. 1934 Stabschef der SA.

Wilhelm Kramer wird Ortsgruppenführer der NSDAP in Sachsenhagen. Alle Gemeindeorgane werden berufen und nicht gewählt.

Ab dem 1.10 wird Gustav Reineking Kreisleiter für die Grafschaft Schaumburg im Gau Westfalen-Nord.

Die Kirchengemeinde Sachsenhagen kommt zur Hannoverschen Landeskirche. Wilhelm Möller wird Pastor der evangelischen Gemeinde.

1934 Am 1.4. wird Oskar Funk Landrat für die Grafschaft Schaumburg im Gau Westfalen-Nord.

1935 Im Sportverein Sachsenhagen wird eine Schießsportabteilung gegründet aus der später der Schützenverein hervorgeht.

1936 Der DRK Ortsverein Sachsenhagen wird gegründet.

1937 Der Kirchenkreis Grafschaft Schaumburg scheidet aus der Landeskirche für Kurhessen und Waldeck aus und kommt zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, nachdem der Landkreis Grafschaft Schaumburg bereits 1932 von der Provinz Hessen-Nassau (Kassel) zur Provinz Hannover gekommen war (BENTRUP Werner, Kirchen in Schaumburg, Stadthagen 1987, Verlag Hugo Welge, S. 11).

1938 im November wird die jüdische Synagoge in der Kuhle 1 in Sachsenhagen in Brand gesteckt. In der Nacht auf den 10. November 1938 öffnete das Regime ein Ventil für legale Gewalt gegen Juden. Mit bemerkenswert unterschiedlichen Folgen in Schaumburg-Lippe und der Grafschaft Schaumburg: Beschränkten sich SA- und SS-Mitglieder in Schaumburg-Lippe im Wesentlichen auf Chauffeur- und Hilfspolizeidienste bei der Verhaftung der Juden und ermöglichten so den Behörden, die Kontrolle über den Pogrom zu wahren, hinterließen in der Grafschaft gut vorbereitete SS-Kommandos eine Spur der Verwüstung. In der Rintelner Altstadt wurden unter dem Kommando des SS-Führers Jacobus Janssen jüdische Geschäfte demoliert und geplündert, Fensterscheiben eingeworfen, Türen eingetreten und Thorarollen aus dem Betraum in der Bäckerstraße verbrannt. In Obernkirchen zerlegten Angehörige der Hamelner SS das Mobiliar der Synagoge, entzündeten ein Feuer im Innenraum und zertrümmerten Schaufenster jüdischer Geschäfte. Der Obernkirchener SS-Trupp wiederum, angeführt von SS-Oberscharführer Alexander Schulze-Noelle, brach mit Lastwagen in den Nordkreis auf, um die Gebetshäuser in Sachsenhagen und Rodenberg zu schänden. Für den nächtlichen Einsatz und das anschließende Postenstehen vor den zerstörten Läden erhielten die SS-Männer von ihren Arbeitgebern am kommenden Tag dienstfrei (WERNER Frank Schaumburger Nationalsozialisten, Täter, Komplizen, Profiteure, Verlag für Regionalgesch. Bielefeld 2009, Herausgeber Schaumburger Landschaft, Kulturlandschaft Schaumburg Band 17, S. 548).

1938 14.Dez. Der Abschnitt der Autobahn A2 zwischen Bad Nenndorf und Hannover wird eröffnet. Somit fehlt nur noch der Abschnitt zwischen Bad Salzuflen und Bad Nenndorf. Dieser wird am 23. September 1939 eingeschränkt freigegeben. Aufgrund des begonnenen Zweiten Weltkriegs konnte man diesen Abschnitt nur einstreifig fertigstellen. Somit war dieser vorläufig nur für den sogenannten Dienstverkehr vorgesehen. Unter dem Einsatz polnischer Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener wird dieser Abschnitt bis zum 14. November 1940 bis auf einen rund drei Kilometer langen Teil im Bereich der Weserquerung bei Bad Oeynhausen, welcher erst nach dem Krieg realisiert wird, gebaut und eröffnet.

Der jüdische Einwohner Kramer erstattet am 1. 11.1938 Anzeige gegen mehrere Lehrlinge aus dem Ort, die mehrmals gegen seine Fenster getrommelt und dabei eine Scheibe zertrümmert hatten Landesarch. Bückeburg Dep. 28 Nr. 119).

1939 1. September. Der Zweite Weltkrieg beginnt mit dem deutschen Überfall auf Polen. Viele Sachsenhagener Männer werden zum Wehrdienst eingezogen und viele kommen nicht mehr zurück.

1942 Am 20. Juli werden die jüdischen Bürger am Schlossgang zusammengetrieben und deportiert. 1939 lebten 21 Juden in Sachsenhagen. Die verlassenen Häuser werden von Sachsenhäger Bürgern übernommen. Im Dühlfeld in der Nähe der alten Polstermöbelfabrik befindet sich der jüdische Friedhof mit 55 Grabstellen.

1943 9. Oktober, eine Bombe fällt auf Sachsenhagen. Das Haus Biesterfeld wird getroffen. Die Scheunen von Busche und Bock brennen ab.

1944 Oktober, Aufstellung einer Kompanie Volksturm. Frontflüchtlinge aus Westfalen werden aufgenommen. 80 Personen aus Gronau und 60 aus Münster.

1945 Am Vormittag des 8. April 1945 rücken britische Truppen (STÜNKEL Albert, Festschrift Jubiläumsfeier Stadt Sachsenhagen 15.16.17. Juli 1950, 800 Jahre Schloßgründung, 300 Jahre Stadtrechte S. 12, Buchdruck Leimbach Sachsenhagen), von Bergkirchen kommend, über Sachsenhagen in Richtung Auhagen nach Wunstorf und Hannover vor. Noch am 7. April stößt eine britische Abteilung bis Wunstorf vor und es kann eine Sprengung des Flughafens vermieden werden. Am 10 April fuhren noch amerikanische Panzer durch Sachsenhagen und erleben zufällig mit, wie neugierige Jugendliche in einem abgestellten Auto in der Bergtrift mit Handgranaten spielen. Einer zieht an einen Zünder, sodass die Granate explodiert. Ihn selbst zerreißt es und ein weiter Jugendliche wurde mit Granatsplittern verletzt.

Auf dem Mittellandkanal werden Schiffe geplündert. Die Kanalbrücke wird gesprengt. Der 2. Weltkrieg endet am 8. Mai mit der deutschen Kapitulation.

Abb.: Eine faschistische Partei manipuliert durch ihr Propaganda die Gesellschaft durch Rassenwahn und Grossmannssucht und zerstört das Deutsche Reich und ganz Europa. Unermessliche Brutalität hat unermessliches Leid zur Folge. links: Aufmarsch in der Bergtrift, rechts: Feier im Bereich Markt – Kuhle

1946 1. November, Gründung des Landes Niedersachsen durch die Verordnung Nr.55 der britischen Militärregierung unter General Robertson. Am 23. November 1946 genehmigt die britische Militärregierung die Vereinigung des Landes Braunschweig, des Freistaats Oldenburg und des Landes Schaumburg-Lippe mit dem Land Hannover zum neuen Land Niedersachsen. Der erste Ministerpräsident Hinrich Wilhelm Kopf hält am 9. Dezember seine erste Regierungserklärung vor dem ernannten und noch nicht gewählten Landtag. Sachsenhagen gehört zum Kreis Grafschaft Schaumburg mit Rinteln als Kreisstadt. Die Kreise Bückeburg und Stadthagen werden zum Landkreis Schaumburg-Lippe. Viele Vertriebene und Umsiedler werden aufgenommen. Am 16. September 1946 finden die ersten demokratischen Wahlen statt.

Wilder Abbaubetrieb von Steinkohle durch Luftschächte bei Berghol bis zur Währungsreform von 1948 (DROSTE Konrad, Pingen, Stollen, Schächte vom Steinkohlebergbau in den Rehb. Bergen, Hist. Schriftenreihe Landkr. Nienburg Bd 3 1987).

In Lindhorst entsteht eine röm.-katholische Kirchengemeinde, da sich unter den Evakuierten aus Westdeutschland und den Heimatvertriebenen aus Schlesien zahlreiche Katholiken befinden. Zum Seelsorgeamt Lindhorst gehören ausser Sachsenhagen noch weitere 17 Orte (ROTHE Hans Werner, Zur Geschichte der ländlichen Gesellschaft im Schaumburger Land: Lindhorst, Schaumb. Studien Heft 56, S. 230, Verlag Knoth, Melle 1998).

1948 Der Betrieb Wilhelm Möller wird in der Mittelstr. eröffnet und stellt zunächst Fässer her. 1959 wird der Betrieb ins Dühlholz in die Kanalstraße verlegt und stellt Leitern und Tapeziertische her. Nach dem Tod des Firmeninhabers wird die Fabrik an Schöpf verkauft und die Witwe zieht zurück in Ihre Heimatstadt Bünde. Der neue Besitzer produziert unter dem alten Firmennamen weiter, bis zur Schließung in 1995. Die Hallen werden vermietet.

Die Mühle von Carl Conradi wird umgebaut, es entsteht ein vierstöckiges Wohngebäude.

1950, 15. bis 17 Juli, 300-Jahrfeier mit Festspiel und aufwendigem Programm. Die Vertreter der Union-Schifffahrts- und Lagerhaus-Gesellschaft m.b.H. Hannover, Wilhelm Romberg, Walter Kemper und Hermann Bögemann, verhandeln mit dem Stadtdirektor Dietrich Klingemann über die Eröffnung des Hafens. Nach ihnen werden später Straßen im Dühlholz benannt.

Video: Teil 1: Kurze Einführung in die Geschichte Sachsenhagens und des Schlosses, Teil 2: Aufführung des Festspiels Graf Ernst, 1950 vor dem Schlossturm, Teil 3: Umzug der Handwerkerstände durch die Innenstadt in 1950, Sprecher: Theodor Beckmann.

1953, Mai, Die „UNION“ pachtet den Hafen, der sich zu einem großem Verladeplatz für Kali entwickelt. Die UNION Schiffahrts- und Lagerhausgesellschaft wurde in 1924 von der WTAG und einer Kali Gruppe gegründet.

Zum Schacht Auhagen wird mit den Abteufarbeiten begonnen, wie in Lüdersfeld führt die Arbeiten die Firma Deilmann, Schachtbau GmbH aus. In 1959 sind die Montagearbeiten beendet. Die erste Seilfahrt wird gefeiert (LUDEWIG Günter, Der Schacht Auhagen aus  www.bergbau-museums-stube.de, Lindhorst) .

1954 Neubau eines Feuerwehrgerätehauses, einer Schießanlage und öffentliche Toiletten am Schützenplatz.

Am 12. Juli wird die Kyffhäuserkameradschaft Sachsenhagen im Kyffhäuserbund, Bund ehemaliger Wehrmachtsangehöriger und Kriegsteilnehmer, ihrer Angehörigen und Hinterbliebenen gegründet. Diese Kameradschaft ist eine Fortsetzung des Kriegervereins, der in 1873 gegründet wurde. Als Vorsitzender wird August Lampe (Kuhle 6) gewählt.

1956 1. April, Der Polstermöbelbetrieb Fischer eröffnet im Dühlfeld Nr. 26. Fischer muss aber den Betrieb durch Konkurrenz aus Billiglohnländern und damit einhergehenden Preisverfall 1998 schließen. In einem Teil des Gebäudes eröffnet 1999 das Ehepaar Sielemann einen Verkauf für Waren aus Eisen und Schmiedeteilen. In anderen Gebäudeteilen werden durch den Sohn und Schwiegersohn des ehemaligen Fabrikinhabers ab 2001 Kleidung im Lagerverkauf (Ralfs Fabrikladen) und ab 2003 Sportgeräte (Tofi) angeboten. Der Tischtennis Club Sachsenhagen wird gegründet.

Abb.: Das Motorgüterschiff Sachsenhagen

1957 11. Januar, Das Frachtschiff Sachsenhagen wird in Dienst gestellt. Am 6. Dezember wird die Siedlergemeinschaft Sachsenhagen gegründet. Am 16. März wird ein eigenständiger Schützenverein gegründet.

1960 Baugebiete am Mittellandkanal, im Bereich Walter-Kemper-Straße und in der Schlesienstraße (Städtischen Hufe). Der Betrieb der Conradi Mühle wird eingestellt und das Gebäude zu Wohnungszwecken umgebaut.

Abb.: Die Seilbahn zum Kohletransport Schacht Auhagen zum Kanalhafen über die Str. Dühlfeld in 1958

Eine Seilbahn verbindet den Schacht Lüdersfeld mit dem Schacht Auhagen. In gerader Linienführung wird in verschiedenen Bauabschnitten die Seilbahn – ca. 6 km lang – 1959/60 fertiggestellt. Auf halbem Wege überquert sie den Mittellandkanal beim Hafen Sachsenhagen. Hier wird eine Verladeeinrichtung geschaffen. Vom Hafen Sachsenhagen soll mit den Schiffen der „Luise-Schifffahrtsgesellschaft“, einer Tochtergesellschaft der PREUSSAG, die Kohle zum Kraftwerk nach Lahde verschafft werden. Die Seilbahn ist nur kurz in Betrieb. 1960 wird die Förderung eingestellt. Die relativ geringe Menge und Qualität und billigere Konkurrenz machten den Bergbau unrentabel (LUDEWIG Günter, Der Schacht Auhagen aus  www.bergbau-museums-stube.de, Lindhorst).

1962 4. Nov. Grundsteinlegung für die katholische Kirche (BENTRUP Werner, Kirchen in Schaumburg, Stadthagen 1987, Verlag Hugo Welge, Seite 165).

1963 21. Juli. Die katholische Herz-Jesu-Kirche wird eingeweiht. Sachsenhagen war bis zur Eingliederung in Steinhude dem Seelsorgebezirk Lindhorst zugeordnet gewesen. Danach hatte es eine eigene Seelsorge besessen (HÖNING Hubert, Herausgeber. Der Raum Schaumburg. Die katholische Kirche in Schaumburg im 19. Und 20. Jahrhundert. Von Hans-Georg Aschoff, Melle: Knoth, 1998, S.83. (SchbgStd 57)).

1964 Der Angelverein pachtet von der Kirche ein Grundstück im Wassertal (westlich Sachsenhagen) und legt dort ein Fischteich an. Später, ab 1966, wird dort ein Vereinsheim errichtet. Dies kann durch eine zweckgebundene Stiftung von Frau Tunner-Hartmann sichergestellt werden. Wilhelm Harste, Vorsitzender des Vereins, erstellt die Planung und mit vereinten Kräften wird die „Fischerhütte“ errichtet (Generalanzeiger vom 4.3.1966).

1965 Die Stadt erhält ein Kanalisationsnetz. Die neu errichteten Toilettenanlagen an der Schule werden angeschlossen.

1966 Das Domänengebäude brennt ab. Das 2 ha große Baugebiet „Beek-Gärten“ an der Bergtrift wird erschlossen.

1967 Georg A. Reinecke, Kaufmann in Hannover, stiftet Geld zum Bau der Friedhofskapelle. Der fehlende Betrag wird von den Bürgern aufgebracht. Am 29. Oktober wird der neue Saal der evangelischen Kirchengemeinde eingeweiht.

1968 Oppermann Elektronik baut auf dem Dühlfeld ein Mehrfamilienhaus mit Geschäftsräumen. Dort werden zuerst Fernsehgeräte verkauft. Ab 1970 werden mit 15 Mitarbeitern Elektronikbauteile im Versand verkauft. Der Betrieb wird 1985/86 aufgegeben.

Am 10. Febr. eröffnet Friedrich Schweer ein Rundfunk – Fachgeschäft in der Obere Str. 25. Später wird das Geschäft im Hause Dühlfeld verlegt.

1969 Der Förderturm und die Schachthalle des Schachtes Auhagen wird abgerissen. 

1972 Die Seilbahn des Schachtes Auhagen wird demontiert.

1973 Seit 1973 gehört das Steinhuder Meer dem Land Niedersachsen. Zugrunde gelegt ist der Domina-Teilungsvertrag, der dem ehemaligen Fürstenhaus Schaumburg-Lippe mit Sitz in Bückeburg ideell die Hälfte des Sees im Eigentum überlässt. Dies ist Folge der Aufnahme des Landes Schaumburg-Lippe in das Land Niedersachsen nach dem Zweiten Weltkrieg und der daraus folgenden Gebietsreform. Zuvor gehörte der See komplett den Schaumburg-Lippern, wie auch jetzt noch die Insel Wilhelmstein.

1974 1 April. Bildung der Samtgemeinde Sachsenhagen (Gesetz 28.05.1973, in: Nds. GVBl. 1973, S. 150-151Nds. GVBl. 1974, S. 150-15) und Eingemeindung von Nienbrügge. Durch die Eingemeindung von Nienbrügge nach Sachsenhagen versprechen sich der Ortszuständigen einen besseren wirtschaftlichen Vorteil gegenüber anderen Lösungen. Zur Samtgemeinde gehören die Gemeinden Sachsenhagen mit Nienbrügge, Auhagen mit Düdinghausen, Hagenburg mit Altenhagen und Wölpinghausen mit Bergkirchen, Wiedenbrügge, Schmalenbruch und Berghol. Sachsenhagen kommt zum Amtsgerichtsbezirk Stadthagen.

Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform entstehen die zwei Städte Rinteln und Obernkirchen, eine Einheitsgemeinde Auetal mit Sitz in Rehren, sowie die Samtgemeinden Rodenberg, Nenndorf und Sachsenhagen.

Die Dörfer um Rinteln und Obernkirchen werden eingemeindet, behalten aber noch Ihre Ortsräte mit eingeschränkten Kompetenzen. Die zusammengeschlossenen Dörfer im Auetal werden jeweils durch einen Ortsvorsteher vertreten. Es gibt nur einen Gemeinderat.

In den Samtgemeinden ist die rechtliche Stellung der Gliedgemeinden wesentlich stärker. Sie verfügen über eigene Einnahmen aus Steuern und Gebühren und die Samtgemeinde wird über eine Samtgemeindeumlage finanziert. Aus dem Haushalt der Samtgemeinde werden solche Aufgaben finanziert, die die Finanzkraft einer Gliedgemeinde übersteigen. Gleichzeitig trägt man damit der grundsätzlich normierten Schaffung einheitlicher Lebensverhältnisse Rechnung. Ungleichgewichte werden über die Samtgemeinden abgemildert bzw. behoben.

Die Samtgemeinde Sachsenhagen umfaßt auch den Flecken Hagenburg. Man leistet sich zwei Rathäuser: Eins in Hagenburg und eins in Sachsenhagen. Das hat zwar den Vorteil größerer Bürgernähe, geht am Inhalt der Gebiets- und Verwaltungsreform vorbei.

1975 2 April. Die Kinder gehen erstmalig in die neue Mittelpunkt-Grundschule im Dühlfeld. Die Einweihung findet am 19. September statt. Die Schulen in Auhagen und Wölpinghausen werden aufgelöst.

Am 19.1.1975 wird im Nachbarkreis Schaumburg-Lippe (87.000 Einwohner) ein Volksabstimmung über die Errichtung eines eigenen Bundesland durchgeführt, mit einem sensationellen Ergebnis: Bei einer Beteiligung von 50,4% hatten sich 78,3% der Abstimmenden (=39,5% aller Stimmberechtigten) für ein eigenes Bundesland Schaumburg Lippe ausgesprochen (HOLSTE Heiko, Schaumburg-Lippe, Vom souveränen Staat zum halben Landkreis, Steinhude 2003).

1976 wird dem Kirchenschiff ein Kirchturm (mit 3 Glocken gegossen 1838, 1975 und 1977), geplant vom Architekten Wilhelm Harste aus Sachsenhagen, hinzugefügt. Gespendet wird der Kirchturm von Elisabeth Tunner-Hartman.  Die Einweihungsfeier des Kirchturmes ist am 8. Mai. 

(Elisabeth Tunner-Hartmann steht in verwandtschaftlicher Beziehung zum planenden Architekten Wilhelm Harste. Die Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG in Hannover begann 1747 als „Landschaftliche Buchdruckerei“ mit dem Druck des „Hannoverischen Kirchen-Gesang-Buches“. 1903 verkaufte die Familie Schlüter den Betrieb an den Unternehmer Heinrich Ludwig Hartmann. Die Schlütersche behielt ihren Namen. 1930 erschien das erste Branchen-Fernsprechbuch für die Stadt Hannover, der Vorgänger der heutigen Gelbe Seiten. Heute produziert der Verlag ein umfangreiches Buchprogramm an Fach- und Sachbüchern. Heinrich-Ludwig Hartmann war Alleininhaber der Schlüterschen von 1903 bis 1936. Nach seinem Tod errichtete seine Tochter Elisabeth Tunner (1896-1991) in Gedenken an ihren Vater am 21. April 1972 die Heinrich-Ludwig-Hartmann Gedächtnisstiftung).

Auch die Uhr und eine Glocke werden von ihr gespendet. Eine Straße im Baugebiet Dühlholz wird 1982 nach ihr benannt. Die Glocken aus dem Rathausturm werden im neuen Kirchturm aufgehängt.

Video: links: Dokumentation des Kirchtumsbau von Friedel Wittenberg, Sprecher Pastor Düsterbeck, rechts: Dokumentation des Aufsetzens der hölzernen Kirchturmsspitze von Reinhard Bergmann.

1977 1. August. Im Zuge der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform werden die beiden Kreise Grafschaft Schaumburg und Schaumburg-Lippe zum Landkreis Schaumburg mit der Kreisstadt Stadthagen vereinigt. Damit ist in etwa die Grenze der alten Grafschaft Schaumburg (14. bis 16. Jh.) wiederhergestellt. Die ehemals schaumburgische Gemeinde Hessisch – Oldendorf wird in den Landkreis Hameln-Pyrmont eingegliedert. Rinteln verliert seinen Kreissitz.

Um wirtschaftlich lebensfähige und vergleichbare Einheiten zu schaffen setzt man die Kreisreform vielfach ohne besondere Berücksichtigung der historisch gewachsenen Bindungen durch. In weiten Teilen der Bevölkerung stößt der neue Zuschnitt auf Ablehnung. Welche Wellen der neue Kreissitz in Stadthagen gerade im Altkreis Grafschaft Schaumburg schlägt, kann man daran erkennen, daß das kurzzeitig für den gesamten Landkreis Schaumburg ausgegebenen Auto-Kennzeichen STH für Stadthagen auf Druck der Grafschafter und mit Genehmigung des Bundes in SHG für Schaumburg geändert wurde. Es fahren im Landkreis Autos mit RI für Rinteln und STH Stadthagen. Drei Kennzeichen für einen Landkreis ist bundesweit fast einmalig (MAACK Walter, Die Geschichte der Grafschaft Schaumburg,C. Bösendahl Druckerei und Verlag. 3. Erweiterte Auflage, 1986, S. 107).

1978 29. September. Die Sporthalle an der neuen Grundschule im Dühlfeld wird eingeweiht. Im Oktober wird der Tennis Club Rot-Weiß Sachsenhagen gegründet.

1979 4. April. Der Stadtrat beschließt, das Gelände im Stadtwald nicht an das Bundesministerium für Verteidigung zu verkaufen. Dieses will dort ein Munitionsdepot errichten. Am 17.10.1980 erfolgt hierzu das Enteignungsverfahren durch die Bezirksregierung Hannover.

Die Pfadfindergruppe nutzt den Schlossturm zu sportlichen Zwecken. Nach unsachgemäßer Renovierung wird Ihnen die Nutzung im Sept. 1980 wieder untersagt.

Die Baugebiete „Beekgärten“ (Poggenkuhle und alter Schützenplatz), „Schlesienstraße-Nord“ und „Großes Dühlfeld“ werden erschlossen.

1980 Im östlichen Bereich zwischen Sachsenhagen und Auhagen wird das „Große Dühlfeld“ mit 46 Grundstücken erschlossen, mit Straßenbezeichnungen der Stadt nahe stehender Persönlichkeiten.

Der Bürgersteig an der Straße „Im Dühlfeld“ wird dank einer Spende durch Frau Elisabeth Tunner Hartmann ausgebaut. Die zugehörigen Baumfällarbeiten stoßen auf großem Widerstand der Bürger.

Frau Tunner Hartmann spendet auch für ein neues Feuerwehrauto.

In der zum Gelände der „Ziegelei“ gehörenden Tonkuhle – Biotop für verschiedene seltene Kriechtier- und Vogelarten als Fundstelle seltener Fossilien- soll ein zentrales Entsorgungszentrum des Landkreises Schaumburg eingerichtet werden. Am 19.Juli 1980 lehnt der Rat dieses Vorhaben geschlossen ab.

1981 Pastor Rüdiger Stumm (Pastor in Sachsenhagen vom 1. 8. 1977 bis 1981) wehrt sich dagegen, daß von der Kyffhäuserkameradschaft bei Beerdigungen das Lied „Guten Kameraden“ geblasen wird. Es kommt zu Zerwürfnissen der Kyffhäuser mit der ev. Kirche und trotz Vermittlung durch Superintendent Hube kommt es zu keiner Verständigung und Pastor Stumm verlässt Sachsenhagen. Die Beerdigungen werden von Pastor Eisenburger, Johannes Düsterbeck (ehem. Pastor von 1968 bis 1977) und Stege (aus Beckedorf) durchgeführt. Die Pastorenstelle ist von 1981 bis 1983 vakant, bis Pastor Paul 1983 Pastor in Sachsenhagen wird.

1982 Am 26. Mai 1982 wird der Heimat- und Verschönerungsverein Sachsenhagen-Auhagen gegründet.

Im Sept. 1982 wird der Ziegeleibetrieb aufgegeben. Das Gelände der Tonkuhle wird vom Landkreis aufgekauft, mit der Absicht, dort eine Mülldeponie zu errichten.

Das Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchiv in Bückeburg übernimmt das Archiv der Stadt, das einen Umfang von 17 Pergamenturkunden aus dem Zeitraum zwischen 1407 und 1703 und über 600 Akten des 18.-20. Jahrhunderts umfaßt. Der Tektonik des Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchivs Bückeburg entsprechend werden die Urkunden zu einem besonderen Bestand Orig. Dep. 28 zusammengefaßt.

Abb.: Erntedankfest-Umzug in der Kuhle, vom Heimatverein organisiert

1983 Die Brücke über die Sachsenhagener Aue (Schloßgang) sowie die Türen im Schlossturm werden erneuert. Die Eröffnung der Brücke erfolgt am 22. August. Am 27. August wird das 333-jährige Stadtfest gefeiert. Am 1. bis 2. Oktober wird erstmalig vom Heimatverein ein Erntedankfest organisiert. Dies wird letztmalig noch im folgenden Jahr vom 29.9 bis 30. 9. 84 wiederholt.

1984 Im westlichen Bereich wird ein Munitionslager im Stadtwald gebaut, das nach Abzug des Militärs im Jahr 2001 an die Wildtierstation e.V. verpachtet wird.

Am 1. September wird der neue Kindergarten im Baugebiet Dühlfeld eröffnet.

Der Schlossgang wird ausgebaut und mit historisch aussehenden Laternen versehen.

Heinrich Munk erstellt die Chronik „Sachsenhagen Burg-Flecken-Stadt“.

1985 1. Juli, Die Kirchengemeinde wird jetzt seelsorgerlich von der Schaumburg-Lippischen Landeskirche betreut (BENTRUP Werner, Kirchen in Schaumburg, Stadthagen 1987, Verlag Hugo Welge, Seite 164). Josef Kalkusch wird Pastor der evangelischen-lutherischen Gemeinde. Im Mai wird an der Grundschule ein Froschteich angelegt.

1986 Ausbau der Ernst-August-Straße am Dühlfeld. Mit dem Umbau des Ratskellers wird Ende 1986 begonnen. Am 23. Aug. wird nach alter Tradition wieder ein Stadtfest gefeiert. Zukünftig soll alle 3 Jahre ein Stadtfest stattfinden.

1987 Im Westen der Stadt am Feuerwehrhaus wird die Brücke über die Sachsenhagener Aue durch eine neue Holzbrücke ersetzt. Im Baugebiet im Dühlfeld werden Bäume gepflanzt. Ein Nebengebäude der Zimmerei August Stelling brennt ab.

1988 Am 22. Oktober wird der neue Ratskeller nach 2-jähriger Bauzeit eingeweiht und kann für private Feiern gemietet werden.

Ratskeller

Durch die Landesgasversorgung Niedersachsen wird Sachsenhagen mit Erdgas versorgt. Die Eröffnung des Gasnetzes erfolgt am 20. Dezember im Gasthaus Zum Anker. Im Dühlfeld entsteht eine Tennishalle.

Das Schützenhaus wird erweitert.

1989 Die Straßen im Bereich der Domäne werden ausgebaut und später mit historisch aussehenden Laternen versehen. In der äußersten östlichen Grenze der Gemeinde Auhagen im Dreiländereck wird eine neue Kläranlage für 15.000 Menschen errichtet.

1991 12. September. Der jetzige Heimatverein Sachsenhagen – Auhagen e.V. wird ins Vereinsregister eingetragen. Planung eines 2. Sportplatzes südlich von Sachsenhagen am Kanal. Die Straßen in der Siedlung am Kanal werden erneuert.

1992 Am alten Rathaus wird ein neues Verwaltungsgebäude angebaut. Die Einweihung findet am 29. Januar 1993 statt. Auf dem Gelände der alten Kläranlage östlich Sachsenhagens werden Wohnheime für 60 Asylbewerber errichtet.

Abb.: Das neue Verwaltungsgebäude Ecke Markt - Obere Straße
Abb.: Die AWS Anlage im Westen der Stadt

1993 Am 12. November. Eröffnung des Entsorgungszentrums Schaumburg in Sachsenhagen. Die Straße nach Westen (Pollhagen) wird ausgebaut. Auf dem Gelände der Deponie werden umfangreiche Gebäude errichtet. Die AWS (Abfallwirtschaftsgesellschaft Schaumburg) bewirtschaftet die Zentraldeponie des Landkreises Schaumburg.

Verbreiterung des Mittellandkanals von ursprünglich 33m auf 53m. (Bauzeit von Mai 1993 bis Okt. 1994).

1994 Die alte Schule in Nienbrügge wird an eine Privatperson verkauft.

Am Kindergarten und an der Grundschule im Dühlfeld werden Erweiterungen vorgenommen.

Abb.: Einweihung der neuen Kanalbrücke mit dem kath. und ev. Pastor

Am 30. September wird die neue Kanalbrücke mit einem Brückenfest eingeweiht. Diese wurde notwendig durch die Verbreiterung des Kanalbeckens um 20 m. Mit dem Streckenausbau wurde 1990 begonnen. Die Brücke hat jetzt eine Länge von 68m und eine Breite von 9m und ist 360t schwer.

Pastor Josef Kalkusch veranstaltet zum ersten Male einen Neujahrsempfang.

1995 Der Anbau am Kindergarten wird am 16. September eingeweiht.

1996 Am 8. September findet der Tag des offenen Denkmals statt. Alle historischen Gebäude sind geöffnet. Die Straße „Bergtrift“ wird ausgebaut und der Bürgersteig erweitert. Es wird ein Baugebiet (Leibnizring, 27 Grundstücke) östlich gegen Auhagen erschlossen.

In der ev. Kirche werden die Fenster renoviert. Ein Fenster auf der Nordseite erhält die Gemeindewappen, und auf der Südseite wird ein Fenster mit der Lutherrose verziert.

Am 24. Dez wird eine Stadtweihnacht mit 1000 Besuchern auf dem Marktplatz, organisiert von der ev. Kirchengemeinde, gefeiert.

1998 Es wird das Baugebiet Nr.8 „Dühlholzkamp – Gewerbegebiet“ südlich der Stadt am Kanal erschlossen. Im August wird die Straße durch Nienbrügge erneuert. In Vorbereitung zum Ausbau der östlichen Entlastungsstraße werden 3 Wohnhäuser an der Oberen Straße abgerissen.

 1999 Die östliche Entlastungsstraße wird gebaut und am 4. Mai 2000 dem Verkehr übergeben. Die Mittelstraße und die Petersilienstraße werden ausgebaut.

Am 17. Mai stellt die Polstermöbelfabrik GmbH, Wilhelm Fischer ihren Betrieb ein. Geschäftsführer Ralf Meyer stellt den Insolvenzantrag. Die 90 Mitarbeiter werden entlassen. 1995 wurde das Personal bereits wegen des Auftragsrückganges von 145 auf 124 Mitarbeiter verringert.

2000 Es wird das Baugebiet Nr.12 „Städtische Hufe“ nördlich der Stadt mit 27 Grundstücke fertig gestellt.

Die Grundschule Sachsenhagen erhält den Namen „Gerda-Philippsohn-Schule“. Gerda Philippsohn, Tochter des Juden David Philippsohn, geboren 1927 in Sachsenhagen, besucht von 1933 bis 1938 die Volksschule in Sachsenhagen. Im Januar 1942 wird sie nach Riga deportiert und in einem Vernichtungslager ermordet.

Am 19. August findet ein Stadtfest mit einer Theateraufführung zur Verleihung der Stadtrechte vor 350 Jahren statt.

2001 Der Spielplatz „Stettiner Straße“ wird ausgebaut. Das Motto des Spielplatzes ist die Schlange. Da das Gelände sehr lang gestreckt ist, wird mittig ein Wall ausgeformt, der mit Rasen bewachsen ist. Am Kopfende ist ein Sandbereich gestaltet, in dem u.a. eine Rutsche ausläuft und eine Zunge aus Holz erkennbar ist. Der Spielplatz ist mit verschiedenen Spielgeräten u.a. Federwippen, Rutsche, Schaukel, Bewegungselemente, Sandbereich und Bänke ausgestattet.

Die Stadt kauft das ehemalige Munitionslager im Stadtwald und verpachtet dieses am 1.10.2001 an den Verein Wildtierstation e.V.

2002 Es wird das Baugebiet Nr.13 „Im Sinkenbrink“ nördlich der Stadt mit 25 Grundstücke eingerichtet.

In der Stadt wird der Verkauf der „Alten Schule“ diskutiert. Der Heimatverein schlägt vor, die Schule zwecks Ausbaus eines Museums zu übernehmen.

Abb.: Das Einkaufszentrum, erst Plus dann Penny

2003. Am 13. September, eröffnete das Einkaufszentrum auf dem Gelände des ehemaligen Stadtparks (Bebauungsplan Nr. 14 „Einkaufszentrum Weideweg“) östlich des Schlosses.

Am 14. 8. 2003 erhält Nienbrügge die Gasversorgung durch die Firma Avacon.

Sachsenhagen wird am 3. 6. 2003 in das Dorferneuerungsprogramm aufgenommen. Die Planungsgruppe Stadtlandschaft erstellt unter Mitarbeit von Arbeitskreisen entsprechende Ausbaukonzepte. Die Stadt leitet auch parallel ein umfangreiches Flurbereinigungsverfahren ein.

Am 15 Sept. brennt die Gärtnerei Breuksch ab.

2004. Am 16. Februar erhält der Kindergarten den Namen „Wirbelwind“.

Seit dem 29. August trägt die evangelische Kirche den Namen „Elisabethkirche“.

Seit Juni ist die Wildtierstation ein Gemeinschaftsprojekt von „Wildtier- und Artenschutzstation e.V.“ und „aktion tier – menschen für tiere e.V.“.

Der Ausbau der Gödenstraße wird im Dezember abgeschlossen.

Es existieren die 3 größeren landwirtschaftlichen Betriebe Dühlmeier und Wedekind im Westen und Brösche im Nordosten im Haupterwerb. Die Landwirte Brösche aus Sachsenhagen, Adam und Lutter aus Auhagen bilden eine ABL GBR.

2005 Am 1. Mai übernimmt der Trägerverein „Dorfgemeinschaftshaus Nienbrügge“ die Bewirtschaftung des Mehrzweckraumes an der alten Schule in Nienbrügge.

Die AWS baut in Sachsenhagen eine Anlage zur biologischen Restmüllverwertung. Der Betriebsstart ist im Mai.

Am 22. September wird ein Verein zur Errichtung eines Bürgerbusses gebildet.

Vermutlich durch Selbstentzündung geraten am 13. Dezember die Rechteckballen des auf dem Gelände des EZS zwischengelagerten Ersatzbrennstoffes in Brand. Der Brand dauert mehrere Tage. Die Berichterstattung in den Medien ist überwältigend.

Das Schloss Hagenburg wird von der Fürstlich Schaumburg-Lippeschen Vermögensverwaltungs GmbH & Co. KG an ein privates Kunst- und Auktionshaus verkauft.

2006 Zum historischen Schützenfest bildet sich erstmalig aufgrund der Initiative mehrerer Frauen ein Frauenrott. Am 13. Februar stimmt der Rat dem Frauenrott zu.

Der Bürgerbus wird im Frühjahr eingesetzt.

Im Juni wird die Freizeitanlage westlich des Parkplatzes am Einkaufszentrum ausgebaut. Zwei Boulebahnen werden am 10. Juni im Rahmen eines Stadtfestes eröffnet.

Im Rahmen der Flurbereinigung werden mehrere Feld- und Wirtschaftswege ausgebaut, z. B ein Weg von der Bergtrift zur Straße Auhagen – Düdinghausen.

Im Sinkenbrink östlich des Wirtschaftsgebäudes des Landwirt Brösche wird im August mit der Errichtung einer Biogasanlage der Bioenergie GBR Sachsenhagen-Auhagen begonnen und im April 2007 fertiggestellt. Mit dem Gas-Otto-Motor wird Strom (500kWe) erzeugt und mit der Abwärme die Grundschule beheizt.

2007 Nachdem ein Antrag des Heimatvereines zur Nutzung der „Alten Schule“ (Ecke Petersilienstr.) als Heimatmuseum in der Ratssitzung vom 23. April von der Ratsmehrheit abgelehnt wird, wird diese an einen Antiquitätenhändler verkauft.

2008 Ab Mai werden neuen Straßenschilder für Sachsenhagen und Nienbrügge in blau und Frakturschrift von engagierten Bürgern ehrenamtlich ausgetauscht.

In Eigenarbeit einiger Jugendlicher und Jugendbetreuer wird in der Wohnung über dem Sachsenhäger Feuer-wehrgerätehaus ein Jugendraum eingerichtet. Am 27. August findet eine kleine Einweihungsfeier statt.

Am 6. August feiert die Feuerwehr das Richtfest des neuen Feuerwehrgerätehauses an der Sachsenhäger Kanalstraße.

Im August/September wird der Weg im östlichen Teil der Domäne ausgebaut. Der Weg endet über eine neu errichtete Fußgängerbrücke über den Ziegenbach zwecks Verbindung zur Grundschule.

Im Herbst erfolgt der Bau einer zweiten Brücke über den Ziegenbach vom Supermarkt in Richtung „Schlossgarten/Schlossturm“.

Am 11. Dezember wird der Bürgerbus nach ca. 3 Jahren wegen mangelnder Nachfrage eingestellt.

2009 Der Umbau des Schützenplatzes und der Wietersheimstraße beginnt Mitte März und kommt Ende Juni zum Abschluss.

Abb.: Das neue Feuerwehrhaus

Das neue Feuerwehrgerätehaus in der Kanalstraße wird am 9. Mai eingeweiht. Das Gerätehaus verfügt mit 117 Quadratmetern über eine Fahrzeughalle, einen „Sozialtrakt“ mit Küche und Duschen und Lagermöglichkeiten.

Die Bücherei zieht im November aus der „Alten Schule“ in die neuen Räume am Schützenplatz im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus um.

Der Rat beschließt am 14. Dezember, dass das bisher gegenüber der „Alten Schule“ in der Oberen Straße aufgestellte Sandsteinbecken auf dem Vorplatz der ehemaligen Schlossanlage aufgebaut werden soll.

Am 19. September beschließen 8 Mitglieder (von insgesamt noch 25 Mitgliedern) der Kyffhäuserkameradschaft Sachsenhagen unter Leitung des Vorsitzenden Ernst August Höhl sich zum 31. Dez. aufzulösen.

Abb.: Ausbau des Marktplatzes

2010 Am 28. Jan. um 4.30 Uhr wird durch einen Großbrand das historische Fachwerkhaus am Markt Nr.9 zerstört. Die Familie Zunker kann sich in letzter Minute retten.

Anfang Juni beginnt der verkehrsberuhigte Ausbau des Marktplatzes und des Kirchganges. Bei diesen Ausbauarbeiten werden die Reste eines Gewölbekellers in Höhe des Hauses Markt Nr.10 entdeckt.

Ein zugemauerter alter Brunnen nördlich vor dem Rathaus und dem Haus Markt Nr.2, der in den Nachkriegsjahren als Wasserentnahmestelle diente, kommt zum Vorschein.  Durch das neue Pflaster wird der Brunnen wieder abgedeckt. Auf dem Markt, nördlich vor dem Rathaus, wird ein neuer (historischer) Brunnen aufgestellt.

Abb.: „Fürst Ernst“ in Sachsenhagen auf der Schlosswiese

Anlässlich der 900 Jahr Feier des Landkreises kommt am 20. August eine Theatergruppe unter dem Motto „Schaumburger Friede“ als Fürst Ernst zu Holstein Schaumburg auch nach Sachsenhagen. Vor dem Schlossturm wird eine Aufführung mit Übergabe einer Petition für die Bürger veranstaltet. Videos zu dieser Vorführung sind unter dem Menü “ Geschichte“ > “ Schlossturm“ bei der Jahreszahl 2010 auffindbar.

Am 12. September wird der „neue“ Marktplatz im Rahmen des „Tag der offenen Tür“ eingeweiht.

Die im Frühsommer begonnenen Baumaßnahmen des Gehweges im Sinkenbrink werden im Oktober fertiggestellt.

Im Oktober beginnt der Ausbau eines neuen DSL-Netzes mit Glasfaserkabel

Im November wird mit dem Straßenausbau im Bereich Kuhle und Meierei begonnen.

2011 Der Ausbau der Oberen Straße, Im Ohr und des Kirchvorplatzes erfolgt von Mai bis Dezember.

Auf dem Schulplatz der Gerda-Philippsohn-Schule wird am 5.Juli eine Gedenkstele eingeweiht. Das Kunstwerk wurde von den Viertklässlern im Zuge einer Projektwoche mit Hilfe des Steinbildhauers Damjen Lajic erstellt. Im Unterricht hatten die Lehrerinnen Maike Zunker und Kristina Macion das Projekt mit den Kindern erarbeitet. Damit wird die Erinnerung an das jüdische Mädchen Gerda Philippsohn, geboren 1927 in Sachsenhagen, die von 1933 bis 1938 die Volksschule in Sachsenhagen besuchte, wachgehalten. Im Januar 1942 wurde sie nach Riga deportiert und in einem Vernichtungslager ermordet.

Der Knotenpunkt Meierei-Bergtrift, die Kuhle, der Fahrradweg Sinkenbrink-Auhagen und der DLS Anschluss wird fertiggestellt. Die Drogerie Schlecker schließt die Filiale im Hause Stünkel am Markt.

Im August wird im Gewerbegebiet Dühlholzkamp, südlich des Feuerwehrhauses eine Photovoltaik-Freilandanlage für 2,5 Mio. € errichtet und Mitte September vollständig in Betrieb genommen. Auf ca. 20.900 qm Fläche produziert Wolfgang Bax Solarstrom Sachsenhagen GmbH & Co. KG durch ca. 6.000 Photovoltaikmodule jährlich ca 1,3 Megawattstunden (MWh) Strom. (Sachsenhagen verbraucht jährl. ca. 8 MWh). Die Anlage wird von der Fa. Hilker Solar aus Rahden im nordöstlichen Westfalen errichtet.

Im Dezember werden die Arbeiten zum Um- und Neubau des am 28. Jan. 2010 zerstörten Wohnhauses der Familie Zunker abgeschlossen. „Sandinas-Laden“ zieht zum Ende des Jahres von der Bergtrift zum Dühlfeld, in die ehemaligen Räume der Polstermöbelfabrik um.

Abb.: Die Schlosswiese wird zum Park mit Brunnen ausgebaut

2012 Am 23. Februar 2012 beginnen die Arbeiten zur Umgestaltung der Schlosswiese (ehemalige Bleichwiese), unmittelbar nördlich vor dem Turm. Nachdem in der Vergangenheit große Teile des Schlossbezirkes aus der öffentlichen Hand in privaten Besitz gelangt waren, wurden diese zuletzt als Garten und Weide genutzte Fläche für eine öffentliche Nutzung von der Stadt zurückgekauft.  Gefördert mit EU-Geldern des Leader-Projektes wird eine Umgestaltung ermöglicht, in deren Zuge Wegetrassen, Beleuchtung, ein Brunnen und Toiletten realisiert werden. Die dazu nötigen Bodeneingriffe werden von der Kommunalarchäologie ab dem 27.02.2012 begleitet. Das Sandsteinbecken (ehemaliger Brunnen im Schlosshof) wird am 19. April in der Mitte der neu gestalteten Grünfläche wieder aufgestellt. Es wird dazu ein etwa zehn mal zehn Meter messender, gepflasterter Platz geschaffen, zu dem zwei geschwungene Wege führen. Die Einweihung findet am 19. 07. 2012 statt.

Im Gewerbegebiet Dühlholzkamp an der Kanalstraße, östlich des Feuerwehrhauses wird eine weitere Photovoltaik-Freilandanlage auf ca. 10.000 qm Fläche mit einer jährl. Stromerzeugung von 0,65 MWh errichtet und zum Ende des Jahres in Betrieb genommen.

Auf dem Marktplatz (Markt 6) eröffnet wieder ein Café.

Am 3.05. beschließt der Rat, daß für die Stadt Sachsenhagen ein Seniorenbeirat eingerichtet wird. Am 24.5 erfolgt das erste Treffen.

2013 Am 1. Juni 2013 wird die Skater-Bahn vor dem Sportplatz am Kanal nach 5-jähriger Planungs- und Bauphase eingeweiht.

Der Landkreis Schaumburg renaturiert ab Juli die Sachsenhäger Aue vom östlichen Sachsenhäger Stadtrand bis zur Gemarkungsgrenze Auhagen. Am Zusammenfluss der Sachsenhäger Aue mit dem Ziegenbach entsteht ein Überschwemmungsgebiet mit unregelmäßig wellige Bodenprofile und Senken.

Im August wird an der Grundschule für 53.000 € einer Hortbetreuung für 20 Kinder eingerichtet und am Kindergarten wird ein Anbau als Ruheraum erstellt.

Die Altersbestimmung eines Baumstammes, ehemals Teil eines „Knüppeldammes“ in der „Oberen Str.“, ergab ein Fälljahr von ca. 550 vor Christus.

2014 Der Turmreiter des alten Rathauses wird im August für 32.000 Euro restauriert. Die maroden Holz- und Metallteile wurden ausgetauscht.

Im September wird die Querungshilfe für die Landesstraße 370 (südlicher Ortsausgang, Richtung Lindhorst) eingebaut.

Die Stadt gibt am 18.9. die alte Schützenfest-Kutsche an den Heimatverein.

Am 28.9. wird Pastor Josef Kalkusch verabschiedet. Am 30.9. wird der Stadthäger Pastor Ekkehard von Kleist sein Nachfolger.

„Sandinas-Laden“ im Dühlfeld gibt zum Ende des Jahres auf.

2015 8. Jan. Im Osten der Stadt ist ein neues Baugebiet „Beethovenstr. Süd“ geplant. Am 4. Juni wird vom Rat ein Plan-Aufstellungsbeschluss dazu gefasst. In der Mitte sollen seniorengerechte Wohneinheiten gebaut werden.

Abb.: Das Amthaus erhält eine Auszeichnung

10. Febr. Das Amthaus wird durch den Schaumburg-lippischen-Heimatverein für besonders gut erhaltene und renovierte Gebäude im Landkreis Schaumburg durch eine Ehrenplakette und Urkunde ausgezeichnet.

Am 29.Sept. wird die Radfahr- und Fußgängerbrücke über die Aue im Bereich Hofwiesen als Teil eines Radweges vom Sinkenbrink bis zum Kanal eingeweiht. 

4. Juni, Im Süden der Stadt ist ein neues Gewerbegebiet „Dühlholzkamp“ geplant.

2016 Ab Juni wird die Gerda Philippsohn Schule zur offenen Ganztagsschule ausgebaut.

Der Saal des Gasthauses „Goldener Löwe“ wird im Juli abgerissen und die angrenzenden Wohnräume werden zur Flüchtlingsunterkunft ausgebaut.

Der Anrufbus Sachsenhagen, betrieben durch den Anrufbus Niedernwöhren e.V. nimmt den Betrieb im März auf.

Am 25.11. wird der erste Spatenstich für die Kindertagesstätte an der Gerda Philippsohn Schule gesetzt.

Am 15.12. wird die Domäne zur verkehrsberuhigten Spielstraße umgewidmet.

Das Carsharing Unternehmen „app2drive“ stationiert ein Fahrzeug auf den Schützenplatz.

2017 Im Markt 6 eröffnet ein Bistro, im Nachbargebäude ein Döner-Verkauf die dann nach kurzer Betriebszeit wieder schließen.

Am 15. April findet in Sachsenhagen wieder ein Osterfeuer statt.

Der Fahrradweg vom Sinkenbrink zum Kanal wird endgültig im April fertiggestellt.

Im Mai wird im südlichen Bereich der Stadt im Mozartring mit den Bauarbeiten von seniorengerechten Wohneinheiten begonnen.

Am 13. Mai startet das „Brunnenfest“ am Sachsenhäger Schloss auf der Schlosswiese. Der Initiator des Festes, Lukas Drüen, der im benachbarten Zeughaus wohnt und die Patenschaft über den Sandsteinbrunnen übernommen hatte, veranstaltete mit den Vereinen aus Sachsenhagen ein Bürgerfest.

Am 10. September findet der Tag des offenen Denkmals statt.

Am Dühlfeld wird eine neue DRK Rettungswache gebaut.

Pastor Ekkehard von Kleist der evangelischen Kirchengemeinde Sachsenhagen tritt zum 1. Juni in den Ruhestand. Die vakante Pastorenstelle übernimmt Norbert Kubba, Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Lauenhagen ab den 15. Oktober.

Am 17. November ist die Einweihungsfeier der neuen Aula an der Grundschule Sachsenhagen.

2018 Ende August eröffnet Im Dühlfeld 34 nach gut 1-jähriger Bauzeit das DRK die Rettungswache für 1,2 Mio €. Das Gebäude ist mit Photovoltaik und einer Geothermie-Wärmepumpe ausgestattet. Die Nutzfläche beträgt 342 qm und die Fahrzeughalle mit 3 Stellplätzen ist 160 qm groß.

Im Laufe des Jahres wird das Internet-Glasfaserkabel verlegt.

23. Nov. Bürgermeister Ralf Hantke bekommt im Schloss Landestrost in Neustadt am Rübenberge während der 8. Steinhuder-Meer-Konferenz die Urkunde für die Aufnahme der Stadt in den Naturpark Steinhuder Meer überreicht. Statt 310 umfasst die vor 44 Jahren gegründete Gebietskörperschaft nun 420 Quadratkilometer Fläche.

2019 Am 19. Februar bekommt das Storchenpaar auf der Conradi-Mühle in Sachsenhagen ein neues Nest.

Am 26. Juli kommt es aufgrund der hohen Temperaturen bei der Ernte zu einem Flächenbrand in der westlichen Feldmark. Um die Wildtierstation zu schützen, muss das Feuer aus zwei Richtungen bekämpft werden.

Am 13. August wird ein Findling auf der „Penny“ Wiese (Park zwischen Schlossturm und Supermarkt) versetzt. Damit beginnen die Umbauarbeiten dieses Mehrgenerationsparks.

Eine Smartbank wird am 12. Sept. von der Aktion „Wir für Sachsenhagen“ installiert.

Am 15. August wird ein neuer Schulungsraum in der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen eröffnet.

Im Juli und August werden die Bushaltestellen nach EU-Norm umgestaltet.

Am 28. Okt. zieht der Hausarzt Dr. Joachim Abicht von der Mittelstr. 3 zum Marktplatz 9 in die vormalige Praxis Häpp (Haus Zuncker).

Abb.: Die Kunstaustellung im Schlossturm

Im Schlossturm eröffnet eine Austellung von Anna Mieves am 27. Okt. Im Rahmen eines Stipendiums „Freiräume“ der Schaumburger Landschaft mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg wird die Ausstellung vom 2. bis 24. Nov. dauern.

 

2020 Im Januar läuft die Umgestaltung des Mehrgenerationsparks auf vollen Touren. Installiert werden neue Spielgeräte, Boule-Zähltafeln und die Vorbereitung für den Soccerplatz beginnt. Im April werden die wesentlichen Arbeiten fertiggestellt.

Am 13. März 2020 appellierte Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Bürger wegen der Corona Pandemie, „alle nicht notwendigen Veranstaltungen abzusagen und auf Sozialkontakte zu verzichten“. Am 22. März 2020 einigten sich Bund und Länder auf ein „umfassendes Kontaktverbot“. Im öffentlichen Raum ist ein Mindestabstand von 1,5 m einzuhalten. Die Gastronomiebetriebe, Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege (z. B. Friseure), der Gottesdienst und Schulen usw. werden geschlossen. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist „nur allein oder mit einer weiteren Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet“.

Am 24. März beginnt Pastor Kuba von der evangelischen Kirchengemeinde mit einer Videoreihe „Kirchengruß“ der täglich erneuert wird.

In Mitte April wird der Frühjahrsputz, das Osterfeuer, das Brunnenfest, die Eröffnung des fertiggestellten Mehrgenerationsparks und das Schützenfest abgesagt. Am 27. April beginnt eine allgemeine Mund-Nase Maskenpflicht.

Video: Kirchengruß Nr. 8 vom 29. 3. 2020, erstellt von Pastor Norbert Kubba von der ev. Kirchengemeinde Sachsenhagen mit Ansprache des Bürgermeisters Ralf Hantke.

Im Juli wird die Eichentür am alten Rathaus (Eingang vom Marktplatz) renoviert, weil das Holz im unteren Bereich marode war. Die Tischlerei Lütge aus Apelern ersezte Teile des Holzes, einige spezielle Metallnieten und strich das Holz mit grüner Farbe. So ist im wörtlichen Sinne der Eingang wieder standesgemäß hergerichtet.

Anmerkung:

Fehlt ein wichtiges Datum oder ist etwas Falsch? >> dann E-Mail an: th.bec#gmx.de (# ersetzen mit @).

Vielen Dank für Ihre Mithilfe.

Zur Verwertung oder Veröffentlichung dieses Textes, ganz oder in Auszügen, fragen Sie den Heimatverein Sachsenhagen – Auhagen.